Denems Weg

1. Die Amazonen

Nia saß mit gekreuzten Beinen auf einem Baumstamm und bearbeitete ein schmales Stück Holz mit dem Messer. Noch wusste sie nicht so recht, was bei ihrer Schnitzarbeit herauskommen sollte, hatte nur ein vage Vorstellung von einem Tier, vielleicht einem Vogel. Hinter ihr sendete eine rötliche Sonne ihre letzten Strahlen auf die rote Erde Ams. Es war ein warmer Tag gewesen, den sie mit den anderen auf dem Feld zugebracht hatte um Hirse auszusähen. Nun ruhte sie sich nach mehreren Stunden Arbeit aus. Im ein paar Schritte entfernten Wald suchte ihr Bruder Denem Holz. Ohne es sich einzugestehen, wartete sie auf ihren ungezogenen Bruder. Er war ein aufmüpfiger Junge, der selten einfach tat, was von ihm verlangt wurde. Meistens widersprach er und versuchte seinen eigenen Kopf durchzusetzen. Es war nicht leicht mit ihm. Aber Nia machte sich Sorgen um ihren Bruder, so ungefährlich war der Wald nicht. Es konnte nicht mehr lange dauern bis der Junge nach Hause kam.

Vom Wald hörte sie Geräusche, das war er sicher. Als sie eine Stimme hörte, legte sie ihr Messer zur Seite, das war nicht Denems Stimme, diese Stimme war eine fremde Stimme, eine Frauenstimme. Nia legte das Holzstück neben das Messer und stand auf. Nach wenigen Schritten erreichte sie den Wald und umging das Gebüsch, das ihr die Sicht versperrte.

Auf einem recht eindrucksvoll aussehenden Pferd saß eine ebenfalls eindrucksvoll wirkende Frau mit einer großen Narbe unter ihrem rechten Auge und einer schweren Doppelaxt an ihrem Gürtel. Begleitet von einer anderen, etwas kleineren Frau, die ebenfalls auf einem Pferd saß und eine ebenso beeindruckende Doppelaxt bei sich trug. Beide hatten das blaue Symbol Najas vorne auf ihre Satteldecken gestickt. Beide sahen auf Denem herab, der ein Bündel Holz unter dem Arm haltend, trotzig zu ihnen hochsah.

„Guten Abend, Schwestern“, begrüßte Nia die Frauen, mit möglichst neutraler Stimme.

Diese sahen hoch und die Kleinere lächelte sie an. „Guten Abend, Schwester“, antwortete sie, „wir sind Reisende, auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht.“ Nia folgte mit den Augen ihrem Blick, der nun auf Denem gerichtet war. „Geh ins Haus, Hunirat“, sagte sie scharf und der Junge gehorchte prompt.

„Dein Bruder?“ fragte die Frau, in einem Ton der Nia gar nicht gefiel, „hübscher Junge.“

Nia beschloss diese Bemerkung zu überhören und pflichtgemäß den Clanschwestern die Gastfreundschaft ihrer Familie anzubieten. „Wenn ihr wollt, könnt ihr bei uns übernachten“, sagte sie und deutete hinter sich in die Richtung des Hauses ihrer Familie.

Die beiden Reiterrinnen stiegen ab und folgten ihr über die Wiese zu dem großen Haus. Auf dem Platz vor der Eingangstür standen drei Männer, zwei Vettern von Nia und ihr Bruder Denem, die den Ankommenden neugierig entgegensahen, als sie näher kamen aber doch sicherheitshalber in dem großen Haus verschwanden, aus dem wenig später Nias Tante trat um die Fremden zu begrüßen. Die Frauen stellten sich als Sila und Kinara vor, und erzählten, sie seien auf dem Weg in die Steppe in der sie als Amazonen lebten. Tilea, Nias Tante, befahl einem Jungen, der in der Nähe stand, etwas zu Essen für die fremden Frauen heran zu schaffen. Dann bat sie die Gäste in die große Halle, in der das Leben der Familie stattfand.

Es war eine typische Halle, wie sie überall im Land zu finden waren. Sie bestand aus einem großen Raum, mit Sitzbänken an den Wänden und einer Feuerstelle in der Mitte, über die eine metallene Platte gelegt war. U-förmig um die Kochstelle herum standen Tische aus Holz, auf denen Schalen mit Brot und Krüge mit Wasser verteilt waren. Zwischen den Sitzbänken, an den Wänden, waren zwei große, mit hellen Decken bedeckte, Truhen aufgebaut. Neben jeder der vier Türen, die in die Halle führten, stand ein Wasserbecken, mit einer Kelle, zu Ehren der Göttin des Wassers, Naja. Im Augenblick war die Halle mit den Familienmitgliedern gefüllt, die an dem Tisch saßen und Brot aßen, während sie sich unterhielten. Ein paar Männer liefen zwischen den Frauen herum und bedienten sie. Der elegante Gang, und die sanfte Art der Männer war etwas, was Nia jedes Mal erfreute, wenn sie mit ihnen zu tun hatte. Sogar ihr ungehorsamer Bruder konnte sein Geschlecht nicht leugnen. Wenn er sprach oder sich bewegte hatte es etwas von einem Quokka, der zwar eigensinnig, aber doch schön und geschmeidig war.

Nun kam er mit einem Korb in die Halle. Vor der Feuerstelle hielt er inne, stellte den Korb ab, griff hinein und legte zwei Streifen Fleisch auf die Platte. Ein dicker Mann stellte sich neben ihn und begann Gemüse in einen Topf zu füllen, den er ebenfalls auf die Herdplatte stellte.

Auf dem Tisch wurden Schalen aufgefüllt um den Gästen auch die Gaben alle acht Göttinnen zu reichen. Silaras Fleisch und Hereses Wurzeln fehlten noch, aber Najas Wasser war im Überfluss auf dem Tisch verteilt, und auch Rahenes goldbraune Brötchen stapelten sich auf einer Metallplatte.

Die beiden Fremden setzten sich indes an den Tisch und ließen sich von zwei Männern Wasser reichen. Nia setzte sich zu ihnen. Nicht, dass sie Lust hatte sich mit ihnen zu unterhalten, aber sie wollte die Frau im Auge behalten, die ihren kleinen Bruder so auffällig musterte. Dieser stellte nach kurzer Zeit zwei Teller mit gebratenem Fleisch und dampfendem Gemüse vor die beiden Frauen.

„Du hast einen gut aussehenden Bruder“, wiederholte die kleinere der Frauen, die Kinara hieß ihr Kompliment, und Nia wusste, dass sie sich eigentlich geschmeichelt fühlen sollte, dass ihr Bruder die Aufmerksamkeit einer Fremden hatte. Noch mehr sollte es sie erfreuen, wenn die Fremde ihn zum Sex aufforderte. Es bedeutete eine Ehre für einen Mann und ebenso für seine Schwestern und Mutter, aber sie fühlte sich nicht geschmeichelt, nur misstrauisch.

„Ja, er ist ganz hübsch“, erwiderte sie möglichst freundlich. „Habt ihr eure Familien besucht?“ Versuchte Nia die Aufmerksamkeit der anderen von ihrem Bruder abzulenken.

„Auch“, war die Antwort, „aber einen Großteil der Zeit, die wir mal wieder im Stammland verbringen, sind wir herum geritten.“

„Dann seit ihr weit herum gekommen?“

„Ja, bis ans Südmeer.“

Das war weit und gefährlich. Die westliche Hälfte der Südküste war dicht bewaldet, und die Bewohnerinnen dieses Waldes waren unberechenbare Wilde, die kaum Berührung mit der Zivilisation hatten. Im Osten sah es nicht besser aus. Das Südreich im Südosten war das Reich Namu, einer blutdürstigen Meeresgöttin, von der Nia nicht viel mehr wusste, als dass sie als Menschenopfer, unberührte Jungen, verlangte. Eine barbarische Sitte, wenn man Nia fragte.

„Wart ihr im Südreich?“ Fragte sie, jetzt wirklich interessiert.

Ihre Gesprächspartnerin nickte, während sie sich ein Stück Fleisch in den Mund schob.

„Und, wie ist es dort?“

Die andere lachte, „Nicht viel anders als hier, nur das sie keine Clane haben, dafür sind sie aber sehr gastfreundlich und großzügig.“

„Keine Clane, aber wie sind sie dann organisiert? Ich meine, wie tauschen sie ihre Waren aus?“

Die Amazone hob die Schutern. „Sie verstehen sich als ein Clan. Ich denke, sie werden es ähnlich machen wie wir.“

Nia sah, dass ihr Bruder in der Nähe das Gespräch interessiert verfolgte, während er eher mechanisch Nüsse in eine Schale füllte.

Die Amazone folgte ihrem Blick und forderte den Jungen auf, sich zu ihnen zu setzen, „Mit einem so reizenden Zuhörer erzählt es sich doch gleich viel besser“, sagte sie, als er sich errötend neben sie setzte.

Die Geschichten, die sie erzählte, hatten wenig mit den Schauergeschichten zu tun, die Nia sonst gehört hatte. Sila berichtete von netten, fröhlichen Menschen, die sie selbstverständlich in ihrer Mitte aufnahmen, sie beherbergten und bewirteten. Von liebenswürdigen Männern, sanft, freundlich und gut aussehend, die in märchenhaften Männerhäusern lebten, von denen es in einem Dorf nur eins oder zwei gäbe. Dafür waren diese aber um so prächtiger. Sie erzählte von weichen Kissen, kostbaren Vorhängen und leiser Musik. Jeder Mann im Südreich werde darin unterrichtet ein Instrument zu spielen. Aber das Beeindruckenste sei der Tempel der Göttin Namu. Ein riesiger siebeneckiger Bau, jede der sieben Seiten gut 150 Schritte lang, mit einem prächtigen Innenhof.

„Du vergisst die Menschenopfer, jedes Jahr töten sie sieben Jungen.“ unterbrach Nia sie,

„Ja, aber es sind freiwillige Opfer, die Jungen freuen sich darauf.“

Ein ungläubiges Schnauben.

„Ich habe selbst mit einem Geweihten gesprochen. Sie glauben, nur so der Göttin nah sein zu können.“

„Das sie vorher belogen werden, macht die Sache nicht besser“, antwortete Nia, und setzte ein verächtliches „Göttin“ hinzu.

Sila lachte und Nia konnte sehen, dass die andere Frau schmunzelte. „Woher weißt du so genau, dass sie belogen werden?“

Darauf zu antworten hielt Nia einfach für überflüssig, also sah sie ihr Gegenüber nur mit einem eindeutigen Gesichtsausdruck an.

„Es ist eine beeindruckende Zeremonie“, fuhr dieses unbeeindruckt fort, „die Geweihten sind geschmückt und mit duftenden Ölen eingerieben. Das ganze Volk ist vor dem Tempel versammelt, alle staunen und bewundern die sieben Jungen, die der Mittelpunkt von allem sind. Sie tragen seltene, schöne Blumen im Haar, die extra für diesen Tag gezüchtet wurden. Ihre Körper sind mit seidenen Tüchern umhüllt. So treten sie noch einmal aus dem Tempel um von allen bestaunt zu werden. Ihr habt die Zufriedenheit auf ihren Gesichtern nicht gesehen. Die Hohepriesterinnen selbst führen sie in den Tempel.“

„Wo sie umgebracht werden.“ Unterbrach Nia den Redestrom der anderen.

„So kann man es auch nennen.“ Erwiderte diese.

Denem hatte nur still daneben gesessen und ihrer Unterhaltung gelauscht. Nia konnte an seinem Gesicht nicht erkennen, was er dachte. Fast schien es, als gefalle ihm was er hörte. Nia überlegte, ihn weg zuschicken, aber das wäre unhöflich ihrem Gast gegenüber gewesen. Die andere hatte ausdrücklich seine Anwesenheit gewünscht, und solange es nicht wenigstens den Anschein machte als erschreckten die Geschichten ihn, konnte sie als ältere Schwester schwerlich eingreifen. Auch als die Frau weiter sprach, die meiste Zeit mit Nia, nur hin und wieder wendete sie sich an den Jungen, hörte Denem ihnen mit ernstem, und ruhigem Gesicht, das weder Furcht, noch besondere Begeisterung verriet, zu.

Irgendwann hatten die Amazonen ihre Mahlzeit beendet und Nia bot ihnen ein warmes Bad und die Ruhe im Baderaum an, teils aus Höflichkeit, teils um sie von ihrem Bruder weg zu bringen, der sich, wie sie hoffte, in das Männerhaus zurückziehen würde, wenn die Amazonen ein Bad nahmen. Doch sie hatte sich geirrt.

„Ein Bad ist eine wundervolle Idee. Ein Bad und eine Massage, was Sila?“ Entspannt lehnte sich Kinara zurück. Dann beugte sie sich vor und nahm Denems Hand, was dieser ruhig und ohne jeden Widerwillen, den er sonst so oft zeigte, geschehen lies. „Du hast sehr weiche Hände“, stellte sie fest, „ich bin schon lange nicht mehr von Männerhänden massiert worden.“ Dann erhob sie sich und sah Nia fragend an.

Der blieb nichts anderes übrig, als den Frauen voran zu der Tür zu gehen, die seitlich in die große Halle führte, während sie zwei Jungen, beides Vettern, befahl frisches Wasser zu holen. Der Gang, der die Halle vom Baderaum trennte, war nur kurz und nach wenigen Schritten schob Nia einen Vorhang beiseite, um den verschwenderisch ausgestatteten Bade- und Ruheraum zu betreten, der vom Reichtum ihrer Familie zeugte.

Das runde Wasserbecken, das in der Mitte des Raumes in den Boden eingelassen war, wurde gerade von zwei Männern mit frischem Wasser aufgefüllt. Eine Sitzbank aus glattpoliertem Holz bildete einen Halbkreis um das Becken. Eine weitere, diesmal gerade und mit Kissen belegte, Bank bildete mit einem dreieckigen Tisch, auf dem ein Krug und ein paar Gläser standen, eine der Ecken der Raumes. Eine weitere Ecke war mit den Massagebänken besetzt. Glatte Holztische, die mit weichem Leder bespannt waren, daneben kleinere Tischchen, auf denen Tongefäße, mit duftenden Ölen und Cremes gefüllt, verteilt waren. Eine Öffnung in der hinteren Wand war mit Glas versehen, das sie teuer aus Tamanien gekauft hatten. Vor der Öffnung lagen bequeme Sitzkissen, von denen aus man einen guten Blick auf die hinter dem Haus liegende Grünfläche und das kunstvoll gebaute Männerhaus hatte. Die Wände waren so dicht mit Lehm und heller Farbe bestrichen, dass sie richtig weiß waren und nirgends das Holz, das die Wände trug, durchschimmerte. An der Längsseite des Zimmers zeigte die Wand das Bild zweier Koalabären, die sich unter einem blühenden Baum beschnüffelten, während ein rot-grüner Papagei ihnen neugierig zusah. Zwei Leitern führten zum Dachboden, der mit Kissen und Decken ausgestattet und in kleine Nischen eingeteilt war. Die beiden Frauen durchquerten den Raum um zu dem Wasserbecken zu gelangen, neben dem die zwei Jungen knieten. Eine Amazone setzte sich neben dem Becken auf den Boden, zog ihre Stiefel aus und steckte ihre Füße ins Wasser, „Ahh, es ist wundervoll“.

In dem Moment erschien Denem an der Türöffnung. Kurz blieb er stehen, den Vorhang angehoben haltend und schüchtern zu der Frau sehend, die ihre Füße ins Wasser hielt, dann ließ er den Vorhang hinter sich zufallen und schritt in die Mitte des Raumes, wo Kinara ihn erwartete. Ärgerlich stand Nia auf, was sollte sie noch tun? Gemeinsam mit den zwei Männern verließ sie den Raum.

Die Nacht verbrachte sie unruhig auf ihrer Matte am anderen Ende des Hauses. Sie wusste nicht warum, aber sie sorgte sich um ihren Bruder, der so willig zu dieser fremden Frau gegangen war, der sie misstraute.

Am Morgen war sie unausgeschlafen und schlecht gelaunt. Mürrisch aß sie von Silaras Eierspeise, die ihr einer ihrer älteren Neffen vorsetzte und sah sich nach den beiden Amazonen um. „Wo sind eigentlich Kinara und Sila?“ Fragte sie schließlich die Frau, die neben ihr saß und noch an Tesewas Früchten kaute.

„Die sind bei Morgengrauen los.“ War die uninteressierte Antwort.

„Und Denem?“

Die Andere hob die Schultern. „Schläft noch?“

Sofort stand Nia auf und lief in den Baderaum, um die Schlafnischen zu durchsuchen, in denen Denem mit Sicherheit die Nacht verbracht hatte. Die Nischen und auch der unter ihnen gelegene Raum waren leer. Nach ihrem letzten Strohhalm greifend suchte sie das Männerhaus auf, vielleicht war er ja dort. Zwei verschlafene Männer, ihr Cousin Mahonit und ihr Onkel Samin sahen auf, als sie atemlos in den Gemeinschaftsraum der Männer stolperte. In weite Tücher gehüllt saßen sie auf der Bank, die einmal die Wände des Raums entlang führte, offensichtlich mit ihrer Morgentoilette beschäftigt.

„Ist Denem hier?“ wollte sie atemlos wissen.

Beide schüttelten den Kopf, „Er ist letzte Nacht nicht herüber gekommen. Er wird wohl noch im Haupthaus sein.“ Antwortete der ältere der beiden, ehe er sich wieder seinem Neffen zuwendete, ihn in die Kunst des Schmückens einzuweisen.

Im Stall standen zwei Pferde, es waren drahtige, kleine Pferde, zäh und genügsam. Nia sattelte das Braune und führte es aus dem Stall heraus auf die Rasenfläche, die sich um das Haus herum erstreckte. Wo waren sie lang geritten? Sie hatten Steppe gesagt, also nach Osten. Nia kniete nieder und versuchte die Spuren der beiden Pferde zu erkennen, auf denen die beiden Amazonen geritten waren, der Boden war von vielen Pferdehufen und menschlichen Spuren zertreten. Es hatte keinen Sinn. Also auf gut Glück Richtung Osten. Sie schwang sich aufs Pferd und ritt los. Als sie den Hügel erreicht hatte, der ein paar hundert Meter hinter dem Haus lag, und so einen guten Überblick über das Land bekam, versuchte Nia die Amazonen am Horizont zu erkennen. Sie sah nur den Morgennebel, der sich langsam auf das Land senkte.

Also wendete sie ihr Pferd und ritt zurück zum Haus. Es hatte keinen Sinn, sich unüberlegt und völlig ohne Vorbereitung, in die Verfolgung zu stürzen. Im Haus ging sie als erstes zu ihrer Großmutter, die in der Halle beim Frühstück saß. „Denem ist verschwunden. Ich nehme an die Amazonen haben ihn mitgenommen!“

Die alte Frau sah vom Essen hoch. „Bist du sicher?“

Nia nickte, „Ich werde ihnen folgen und ihn zurück bringen. Ich brauche nur noch Proviant und ein paar Sachen, dann reite ich. Ich denke, dass ihr die Ernte auch ohne mich einbringen könnt.“

Die Großmutter wiegte den Kopf. „Willst du alleine reiten?“

„Ich habs eilig, Murigan.“

„Na dann reite.“

Sofort wendete sich Nia an den Jungen, der in einiger Entfernung auf der Bank hockte. „Jeon, besorg mir was zu Essen, für etwa eine Woche Proviant. Beeil dich bitte.“ Dann lief sie zu ihrer Schlafnische, wo ihr persönlicher Besitz lag, und packte ein, was sie brauchen konnte. Wenige Minuten später stand sie wieder draußen und verteilte die Dinge, die sie mitnehmen wollte, in die Satteltaschen ihres Pferdes.

Jeon brauchte etwas Zeit, ehe er mit dem Proviant ankam. Ungeduldig nahm sie ihm den Lederbeutel aus der Hand und verpackte ihn ebenfalls. Mittlerweile war ihre Mutter aus dem Haus getreten. „Nia, sei vorsichtig.“

Nia stieg auf ihr Pferd und streckte ihr Hand nach ihrer Mutter aus. Diese ergriff die Hand. „Ich bringe ihn zurück.“ Verspach Nia, dann wendete sie ihr Pferd und ritt gen Osten.

Thot – der silberne Mond von Duat

Der silberne Mond von Duat ist ein ruhiger, sehr kalter Mond.

Er ist fast vollständig vereist, nur um die Lawa-Flüsse herum hat der Mond wärmere Zonen. In diesen Zonen spielt sich das meiste und vor allem das intelligente Leben auf Thot ab. Hier ist der Boden frei von Schnee und fruchtbar. Die Siedlungen der Banar von Thot liegen entlang der Lawaflüsse und die nomadischen Banar ziehen durch diesese Gebiet.

Im Süden von Thot erhebt sich der Thotdaran, ein riesiger Vulkan aus dem sich beständig ein Lawa-Strom ergießt. Dieser spaltet sich an den großen Salzbergen in den Surdat und den Thaib. Beide ströme werden zusätzlich von kleineren Vulkanen gespeißt.

Das meiste Land besteht aus rotem und braunem Steppenland, welches teils mit Gras bewachsen und teils mit Fliedersand bedeckt ist. Um die Siedlungen herum liegen Felder, dazwischen ist das Land naturbelassen. Thot kennt aber auch Wälder, welche auch weite Strecken des fruchtbaren Landes bedecken, natürliche Rosenfelder und Salzberge und -felder. Zwischen den beiden größten Lawa-Flüssen liegt der Silbersee, ein Meer aus flüssigem Silber. Am nördlichen Rand dieses Meeres erhebt sich das graue Gebirge. Zwei goldene Akademien, Stätten der Forschung und der Lehre, liegen auf Thot. Eine liegt oben in den grauen Bergen, die andere an einem der Lawa-Flüsse.

Neben den Banar ist das Leben um die Lawa-Flüsse auch reich an tierischem und pflanzlichen Leben. Entlang des Surdat, welcher nach Westen fließt, leben vor allem Großkatzen, entlang des Thaib leben Hundeartige Tiere. Dazu kommen verschiedenste kleinere Lebewesen.

Die Banar von Thot sind Menschengroß, mit schwarzer Haut und silbrigglänzendem Haar. Ihre Siedlungen sind, ebenso wie ihre nomadischen Gruppen, sehr streng organisiert. Sie haben Könige, Ehrenvolle Mitglieder, einfache Mitglieder, Bedienung und auch Sklaven. Jeder Stand ist erst einmal erblich. Man wird als das geboren, was die Eltern einem vorgeben. Die meisten Thut verbleiben in dieser Position und leben dort ihr Leben, wo sie geboren wurden.

Doch durch besondere Taten kann jeder und jede Banar auf Thot im Rang aufsteigen. So können Sklaven auch zu Freien werden und es kann jede und jeder Banar aufsteigen zu einem ehrenvollen Mitglied der Gemeinschaft.

Andersrum können Verbrechen zu einen Abstieg führen, bis in die Sklaverei.

Diese errungenen Positionen werden an die Nachkommen weitervererbt.

So offen wir die Gesellschaft der Thot zwischen den Schichten ist, ist sie auch zwischen den Geschlechtern. Frauen können ihre Fähigkeiten beweisen und werden für gute Taten geachtet. Das ist unter den Banar eher selten. So kann eine Frau zum ehrenvollen Mitglied der Gemeinschaft aufsteigen und als solche auch Macht erlangen. Ihre Töchter werden diesen Rang von ihr erben.

Auf Thot gibt es 143 Clane, welche sich über alle Ströme ziehen. Die Clane haben ihre Hauptgebiete, aber auch Nebengebiete. Die meisten Clane haben sowohl seßhafte, als auch nomadisch lebende Mitglieder. Eine Siedlung gehört gewöhnlich einem Clan, und Mitglieder anderer Clane sind dort Gäste.

Wenn man nun das Land um die Lawa-Flüsse verläßt, kommt man in die silberne Eiswüste von Thot. Ein Großteil des Mondes ist von Eis und Schnee bedeckt. Hier gibt es kaum Leben, und kein Banar geht freiwillig in die Eiswüste.

Das Land ist von Silberadern durchzogen, was ihm den silbernen Glanz verleiht. Daher glitzert das Eis silbern und strahlt förmlich, so dass der Mond silbern schimmert. Doch es ist eiskalt. Die Eiswüste hat Temperaturen weit im Minus-Bereich. Banar können hier ohne technische Hilfsmittel nicht lange überleben. Hier, in der Kälte, liegen auch die Wasser-Seen von Thot. Es sind warme Quellen, so dass das Wasser frei von Eis ist und eine Temperatur von über 30° hat. Diese Seen sind ein Grund dafür, dass die Thot das Eis meiden. Sie sagen, im Eis lauere der Tod.

Und doch liegt weit im Eis der die silberne Pyramide umgeben vom Eispalast.

Der Legende nach, lebt hier der Eisclan, der 144 ste Clan von Thot, regiert von der Eiskönigin.

Über diesen Clan gibt es nur Gerüchte, welche ihm alle möglichen Fähigkeiten und Eigenschaften andichten. Durch das Eis soll ihr Herz gefroren sein und die Mitglieder des Eisclans sollen wunderschön und doch grausam und herzlos sein.

Die AdCon 2020

Nun schon das dritte Jahr trat ich meine Schicht am Samstagnachmittag hinter der Theke der AdCon an.

Im wesentlichen bedeutet es, dass ich drei Stunden damit beschäftigt bin, Essen auszugeben, Getränke zu verkaufen, für Nachschub zu sorgen und die Essenskarten abzustreichen. Natürlich nicht alleine. Wir sind mindestens zu zweit und in der Küche sind auch immer noch ein paar Leute am wirbeln. Unsere Kuchen sind im übrigen selbst gebacken von einem unserer Mitglieder – und hammerlecker.

Der Renner waren aber, wie immer unsere Hotdogs.

Erst nach der Schicht fand ich Zeit mich umzusehen, und mal wieder so richtig Con-Atmosphäre zu inhalieren. Tische mit Fastfood, Charakterblättern, Regelbüchern und Würfeln, um die Menschen saßen, die geistig in ganz anderen Welten unterwegs waren, waren in mehreren Räumen verteilt. Ich bin nicht sicher, ob ich alle gefunden habe.

Aber auch Spiele wurden gespielt, die ich nie zuvor gesehen habe.

Damit auch bekannt wurde, wo welche Runde stattfand, stand an zentraler Stelle eine Pinwand, auf der die Runden zu finden waren, und daneben die Con-News, die alles Wissenswerte oder auch nur Amüsante zum Con verbreiteten.

Statt zu spielen, habe ich ein paar Bilder gemacht, natürlich nicht ohne vorher die Erlaubnis einzuholen, und dann alte Freunde wieder getroffen, die ich nur von RPG-Cons kenne.

Gelohnt hat es sich damit auf jeden Fall, und nächstes Jahr werde ich mir dann wieder eine Runde suchen um auf dem Ad-Con auch mal wieder Pen and Paper spielen.

Und nicht zu vergessen: Wie jedes Jahr war auch der Rollenspiel-Laden Atlantis wieder mit einem Stand vertreten.

Ganz wichtig ist natürlich auch unser jährlich neu gestalteter Con-Becher, von dem ich nun wieder ein Exemplar mein Eigen nenne.

Kernkäfer im Zeitnetz

Im Netz der Zeit verweben die Zeitspinnen die Fäden des Schicksals und spinnen die Zeit. Für sie ist die Zeit wie unzählige, riesige Spinnennetze, welche sich ineinander verweben und ausweiten, über die Ewigkeit.

Umgeben sind die Zeitspinnen von den Zeitkäfern, welche ihre Spinne versorgen, dass sie weiterspinnen kann. Anders als die Spinnen pflanzen die Käfer sich fort, altern und sterben, auch wenn sie eine sehr lange Lebensspanne haben.

Eines der Völker sind die Kernkäfer.

Ihre Spinnen sind für Zeitspinnen klein, mit sehr runden Hinterteilen, aus denen sie die Fäden der Bedeutung und des inneren Wesens spinnen. Sie wirken eher unscheinbar und haben die Fähigkeit einfach übersehen zu werden. Ihre Käfer sind graue Termiten und wie die Zeitspinnen eher klein im Vergleich mit den anderen Zeitkäfern.

Sie leben in runden Nestern, die sie sich aus den Zeitfäden zusammenziehen. So entstehen zum einen die Behausungen der Kernkäfer, zum anderen schicksalhafte Verbindungen im Zeitgefüge, welche das Weltgeschehen, oder auch nur den Lebenslauf Einzelner, drastisch beeinflussen.

Dies kann völlig unauffällig passieren, oder großes Aufsehen erregen. Doch immer führt es zu tiefgreifenden Entwicklungen.

Buchvorstellung: Nachtriss – Jagdfieber von Hella Menschel

Nachdem ich nun selbst ein Buch geschrieben habe, das in einem Kleinverlag veröffentlicht wurde und sich auch wenig um Mainstream kümmert, werde ich dieses Buch hier ebenfalls vorstellen:

Nachtriss – Jagdfieber ist der erste von 3 Bänden.

Es geht um Vampire, die Art von Vampiren, die Nachts unterwegs ist, Blut trinkt, nicht altert und bei Sonnenlicht recht schnell zu Staub zerfällt. Vampire die so unteschiedlich sind, wie die Menschen die sie einmal waren. Ob sie nun ihr Unleben als Chance begreifen oder als Fluch ansehen, ob sie Menschen benutzen und manipulieren oder ihre Fähigkeiten einsetzen sie zu retten, ob sie an ihrem Blutdurst verzweifeln oder ihn hemmungslos ausleben – was ihnen gemeinsam ist, ist dass sie bestimmt nicht glitzern.

Diese Vampire haben ein gemeinsames Problem, einen Feind, der sie jagt um sie zu vernichten.

In Nachtriss erzähle ich die Geschichte des Kampfes gegen die Vampirjäger aus Sicht der Vampire. Es sind 12 Geschichten aus der Sicht von 12 völlig verschiedenen Vampiren. Jede Geschichte steht für sich, und bringt dabei die allgemeine Handlung voran:

Wer sind diese Vampirjäger?

Wo kommen sie her?

Und woher, verdammt noch mal, haben sie ihre magischen Fähigkeiten?

Der erste Band erzählt die ersten vier Geschichten:

Natalie die Anarchistin, die schon in den 1930ern gegen die Nazis kämpfte, verfolgt nun einen Werwolf in Berlin.

In Prag verliebt sich die kämpferische Vampirin Karin in die Person, die sie observiert.

Der Bürokrat Martin will in Hamburg seine sterbliche Tochter retten.

In Istanbul verwirren sich die Zeitebenen und die Wege des verhältnismässig jungen Vampires Sigismund mit dem Werdegang der roten Alten. Erschwerend kommt hinzu, dass keiner der Hauptcharaktere über so etwas wie einen klaren Geist verfügt.

Da dies völlig verschiedene Personen sind, wird auch jede Geschichte auf ihre eigene Art erzählt.

Nachtriss – Jagdfieber
Hella Menschel
Stichblattverlag

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Martin von YouTube

Sigismund auf YouTube

Blutdryaden

Und wieder geht es um die Welten der 12 Kräfte. Diesmal sind das Thema magische Wesen: Die Blutdryaden, welche auf dem Netz des Lebens: Dem Strom des Lebens leben. Dryaden sind annähernd unsterbliche pflanzliche Wesenheiten, der Kraft des Lebens. Eine Sorte Dryaden sind die der Kraft des Körpers sehr nahen Dryaden des Blutes.

Sie sind besonders nahe mit den Eichen verwandt. Viele haben die Gestalt von Eichen und können bei Bedarf eine Wolfsgestalt annehmen, um in dieser Gestalt ungehindert umher zu gehen. Wie alle anderen Dryaden sind sie unsterblich und verfügen über hohe Intelligenz und einige magische Fähigkeiten.

Manche Blutdryaden haben sich in den acht Welten angesiedelt und stehen dort seit tausenden von Jahren. Sie sprechen nur sehr selten, aber es geschieht, dass eine Blutdryade sich besonders an ein tierisches Wesen bindet (wobei sie auch Menschen als tierisches Leben ansehen). Dabei sind ihnen die Welten Tiron und Norit besonders nahe. Die Eicheln einer Dryade sind, anders als normale Eicheln, rot oder zumindest rötlich.

Anders als Monddryaden binden sie sich an die körperliche Gestalt und nicht an die Seele eines Wesens. So begleiten sie dieses bis zum Tod des Körpers und folgen nicht der Seele in die andere Welt.

Einige von ihnen nehmen gerne ihre tierische Form an und sind als Wölfe in den 8 Welten der Sterblichen unterwegs. In ihrem Fell finden sich rote Strähnen und wenn sie wütend oder voller Leidenschaft sind, beginnen ihre Augen rot zu funkeln. Ansonsten haben sie grüne Augen.

Ihre Magie stammt direkt aus der Natur. Es ist die Magie des Lebens, wie dies bei allen Dryaden der Fall ist. Blutdryaden haben dabei eine besondere Verbindung zu tierischem Leben. Geburten ziehen sie an und es geschieht, dass eine Blutdryade sich mit einem Tier oder auch einem humanoiden Wesen verbindet. Sie unterscheiden dabei nicht danach ob jemand vernunftbegabt ist. Für sie ist die animalische Kraft wesentlich: Liebe und Kampf.

Sie haben auch die Fähigkeit diese Emotionen anzufachen und zu verstärken. Es reicht ein kleiner Funken an Lust oder Streit und eine anwesende Dryade kann dies zu einer Orgie oder einem wahren Massaker ausarten lassen. Egal ob ihre Opfer vernunftbegabt sind oder nicht, unter dem Einfluss der Dryade verlieren sie ihre Vernunft und handeln nur noch nach ihren überschäumenden Emotionen.

Eine humanoide Gestalt haben Dryaden nicht. Allerdings sind sie in ihrer Baumgestalt durchaus mobil – wenn sie dies wollen. Sie können sich aus dem Boden lösen, ihren Stamm in zwei Beine teilen und einfach losgehen. Dabei lösen sie sich von dem Wurzelwerk, das sie mit der Erde verbindet. Lassen sie sich wieder irgendwo nieder, so wachsen neue Wurzeln um sie mit der Erde und mit dem Strom des Lebens zu verbinden. Ihre Wurzeln haben magische Kräfte, auch wenn sich die Dryade von ihnen gelöst hat.

Doch wie andere Dryaden auch, vermeiden es die Blutdryaden in Baumgestalt umherzugehen. Gewöhnlich nutzen sie hierfür ihre Wolfsgestalt. Sind sie in Wolfsgestalt unterwegs, so bleibt der Baum stehen, doch die Dryade ist nicht in ihm. So lange sie unterwegs ist, ist die Baumgestalt nichts als eine einfach Eiche. Verlässt die Dryade den Wolf, so verschwindet die Wolfsgestalt. Sie ist nichts weiter als die Manifestation der Animalität der Dryade.

Die Geburt

Buchrezension: Dieses Hutmenschenkomplott von Platti Lorenz

Bildquelle: Stichblattverlag

Das zweite Buch, dem ich mich hier widme, ist im Stichblattverlag erschienen:
„Dieses Hutmenschenkomplott“ von Platti Lorenz.

Der kleine Kater Tyrrin ist anders als die anderen Katzen.

Anfangs ist es noch recht normal: Gemeinsam mit seinen Geschwistern lebt er bei Old Lady, die sich liebevoll um die Katzen kümmert und ihnen Geschichten erzählt. Und da wird es schon etwas seltsam. Tyrrin lernt die Sprache der Menschen und lieber von der Menschenfrau Old Lady, als von den anderen Katzen.

Doch es bleibt nicht bei seinem beschaulichen Leben bei Old Lady. Schon bald muss er seine Heimat verlassen und die Menschenfrau, die ihn so liebevoll aufgezogen hat, auch suchen. Er ist mittendrin im Hutmenschenkomplott.

Zum einen ist Tyrrin einfach ein unglaublich süß beschriebener kleiner Kater, der die Welt mit seinen Augen sieht, und die sehen in ihrer Unbefangenheit manches deutlich klarer, als wir Menschen. Zum anderen wird hier auch eine spannende Geschichte erzählt, die ich gar nicht vorweg nehmen will. Es lohnt sich, sie zu lesen. Nur so viel: In der Geschichte steckt deutlich mehr als die Abenteuer eines niedlichen, sprechenden Katers.

Ja, er bestreitet niedlich zu sein. Ich weiß, er ist auch alles andere als brav und folgsam. Vielleicht liegt es auch an mir, aber ich finde ihn unglaublich niedlich, gerade wenn er mal wieder nicht tut, was von ihm erwartet wird. Die Zeichnungen von Mie Dettmann tun das ihrige dazu, den Kater niedlich erscheinen zu lassen.

Ich habe mich während des Lesens ein wenig in diesen kleinen Kater verliebt, der recht schlau und eigensinnig durch die Welt tapst, auf der Suche nach seiner Old Lady. Ich mag auch seinen Blick auf die Welt, der auch wenn er erst mal etwas naiv wirkt, doch im wesentlichen kritisch und hintergründig ist. Es wird schon deutlich, dass die Autorin selbst Katzenliebhaberin ist, die mit einer Katze zusammenlebt.

Darum kann ich die Geschichten von Tyrrin dem Hexenkater nur empfehlen.

Im zweiten Band: „Die Spaltlichtpost“ geht es weiter mit dem kleinen Kater und, was mir sehr gefallen hat, man erfährt einiges mehr über die Welt in der er lebt, die eben nicht die unsere ist (was mir ehrlich gesagt im ersten Band gar nicht so aufgefallen ist).

Ich habe beide Bände begeistert gelesen und hoffe auf einen dritten Band. Ich möchte sowohl mehr von dem kleinen, niedlichen Hexenkater Tyrrin lesen, als auch mehr über seine Welt erfahren.

Dieses Hutmenschenkomplott
Die Spaltlichtpost
Platti Lorenz
Mie Dettmann
erschienen im Stichblattverlag

Über Saar auf Mictlan

Ich lese und spiele ja nicht nur, ich schreibe auch und entwerfe eigene Szenarien. Eines dieser Szenarien sind die Welten der 12 Kräfte. Diese besteht aus 8 Welten die sich über 4 Netze spannen. Genaure Beschreibungen finden sich hier: Die 12 Kräfte.

Eine der Welten in diesem Szenario ist Mictlan. Mictlan beruht auf der Kraft des Geistes und des Prinzips und wird von den Elfen bewohnt. Mictlan ist ein Planet von ähnlicher Größe wie die Erde, ist aber deutlich ordentlicher. Es gibt 12 Regionen in denen jeweils eine Elfenart lebt. Eine dieser Elfenarten sind die Saar, kleine, rundliche Humanoiden, die in riesigen Städten leben:

Die Saar sind das Volk mit der am weitesten entwickelten Technik auf Mictlan.

Um den goldenen Turm der Technik herum erstrecken sich die sechs Regionen der Saar: Direkt um den Turm liegt das Mittland der Saar. Das gesamte Land ist städtisch. Es gibt Stadtzentren, die besonders dicht besiedelt sind und in denen die Zentren der Forschung und des Handels liegen. Diese haben Namen und das sie umgebenden Gebiet wird nummeriert. Zwischen den offiziellen Städten befindet sich komplett bebautes Gebiet. Hier liegen Wohnungen, Werkstätten, Fabriken, Verkaufsräume und Lehr- und Forschungseinrichtungen nahe beieinander. Außerdem liegen unter dem Mittland weite Goldadern, welche von den Saar abgebaut werden.
Mittländisch entspricht dem Deutschen.

Umgeben ist Mittland von fünf Regionen:

Im Norden liegt das Waldland. Wie der Name sagt ist das Waldland stark bewaldet. Zwischen dem Stadtraum liegen weite Wälder, in denen Waldtiere leben und deren Bäume regelmäßig abgeholzt und aufgeforstet werden. Das Waldland grenzt an den Wald der Faune. Der Übergang ist recht deutlich, da das Waldland der Saar von technischen Vorrichtungen durchzogen ist. Waldländisch entspricht dem Dänischen.

Westlich des Waldlandes liegen die Rosenwiesen. Diese grenzen an die Wiesen der Elben. Auch wenn das Land weitgehend bebaut ist und bewirtschaftet wird, ist es von Rosen bestimmt, die hier überall wachsen. Im Rosenland werden die Rosen kultiviert und gezüchtet. Die Saar haben wunderschöne Rosenkreationen, die sie auch verkaufen. Ihre Sprache gleicht dem Niederländischen.

Die Rosenwiesen ziehen sich gen Süden, bis zur Felswand die das Land der Saar von der Lichtebene abgrenzt. Im Schatten der Felswand liegt die Region Schatten. Sie ist, anders als die Lichtebene, schon sehr früh am Nachmittag sehr weit von Schatten bedeckt. Das Land ist kühl. Hier liegen viele Fabriken die kühles Klima brauchen. In die Felswand und in den Boden der Schatten wurden tiefe Minen gegraben, in welchen Bodenschätze abgebaut werden. Schattisch entspricht dem Englischen.

Im Südosten der Schatten liegt das Wüstenland. Hier liegen die Werkstätten und Fabriken, die heißes trockenes Klima benötigen. Die Wüste ist trocken und heiß und, wie alle anderen Regionen auch, weitgehend besiedelt und bebaut. Hier werden auch verschiedene Südfrüchte angebaut und künstlich befruchtet. Die Sprache der Wüsten-Saar entspricht dem Französischen.

Die Wüste grenzt im Norden an die rote Steppe. Auch das Rotland ist heiß und sehr fruchtbar. Hier liegen weite Anbaugebiete der Saar. Südlich des roten Landes liegt das schon beschriebene Waldland. Die Sprache der Rotländer entspricht dem Tschechischen. In Richtung des roten Landes und der Wüste ist Saar sehr warm. Hier schwanken die Temperaturen zwischen bis zu 40°C im Sommer und gut 25°C im Winter. Nur sehr selten wird es kälter. In Richtung der Wiesen ist die Temperatur deutlich ausgeglichener, und es ist regnerischer. Hier wird es selten über 30°C und im Winter kann es sogar schneien.

Allgemein zu den Saar:

Das Land der Saar ist wie gesagt fast vollständig besiedelt. Flächen die nicht von Gebäuden bebaut sind, sind kultiviert und werden zum Anbau oder Abbau von Nahrung und Rohstoffen genutzt. Allgemein haben die Saar eine hochentwickelte Technik. Sie haben fließendes Wasser, nutzen Elektrizität und Dampfmaschinen und haben eine den Computern ähnliche Methode zur Verarbeitung von Informationen und zur Kommunikation über weite Strecken.

Sie haben auch elektrisch betriebene Fahrzeuge und Flugmaschinen. Besonders die Flugmaschinen nutzen sie auch um andere Teile von Mictlan zu erreichen.

Das Aussehen der Saar:

Die Saar sind eher kleine, rundliche Elfen mit dunkler Haut und goldenen Haaren und Augen. Sie leben im städtischen Raum in oder um eine der großen Städte. Diese sind unterteilt in Bezirke und die Bezirke sind in Gemeinden unterteilt.

Das Zusammenleben der Saar:

Jede Gemeinde verfügt über einen Rat an dem jeder Bewohner und jede Bewohnerin teilnehmen kann. Hier werden alle belange der Gemeinde besprochen und entschieden. Dazu gibt es sehr klare Regeln und die Beschlüsse sind absolut bindend.

Aus dem Rat werden Delegierte in den Bezirksrat gewählt und von dem Bezirksrat in den zuständigen Stadtrat. Der Stadtrat regelt die Politik einer Stadt und ihrer Bezirke, überall dort, wo eine stadtweite Regelung notwendig ist.

Weiterführend gibt es die sechs Regionalräte, welche für die Belange der Regionen zuständig sind. In besonderen Fällen, die das gesamte Land der Saar betreffen, wird ein Landesrat gebildet, zu dem jeder Regionalrat Abgeordnete entsendet.

Zu ihren Nachbarn haben die Saar ein gutes Verhältnis. Sie treiben Handel und verkaufen ihre technischen Gerätschaften. Dafür kaufen sie im Wesentlichen Lebensmittel, Holz und Tierprodukte. Die Saar sind friedlich und legen Wert auf Ehrlichkeit und Fairness.

Eine Geschichte in den Städten der Saar: Der Traum von Raum und Zeit

Worum es mir hier geht.

Große Verlage neigen ja dazu Bücher zu glätten, sie dem allgemeinen Geschmack anzupassen, damit sie sich besser verkaufen. Was dabei rauskommt sind routiniert gut gemachte Romane mit Geschichten die nicht allzu sehr anecken und einander letztlich gleichen.

Hin und wieder kommt mal was Neues, wie das junge, eigensinnige Mädchen im Kampf gegen Monster und Dämonen. Dann wird es übernommen, und wir können es immer wieder lesen. Nun weiß man ja, dass es sich verkauft.

Natürlich gibt es auch in der Welt der großen Verlag wirklich gute Bücher, das will ich gar nicht bestreiten. Die finden aber doch genug Beachtung.

Ich halte mich an die kleinen Verlage und Selbstverlage. Autorinnen und Autoren mit Ideen, die sie aufschreiben, aus denen sie Geschichten weben, in denen noch Herzblut steckt.

Diese Geschichten findet man leider eher selten in Buchläden, weil der Markt wohl doch zu klein ist. Ich entdecke sie auf Buchmessen und Rollenspiel-Cons, wo noch die Autoren und Autorinnen anwesend sind, ich mit ihnen über ihre Bücher sprechen kann und erfahre, was dahinter steckt.

Kunst ist nun mal nicht nur eine Frage des handwerklichen Könnens, da gibt es mehr, die Inspiration, die Idee hinter einem Werk.