Buchrezension: Die Herren des Schakals Band 1: Inepu von Roxane Bicker

Ich mag es ja, wenn ich mir nicht sicher bin, in welchem Genre die Geschichte, die ich gerade lese, wirklich angesiedelt ist, und diese Unsicherheit konnte Roxane Bicker in ihrem Werk „Inepu“ wirklich lange halten.

Stecken da wirklich Götter hinter? Oder andere übernatürliche Phänomene?

Oder sind es doch alles einfach Menschen, mit eventuell starkem Glauben oder geschickten Tricks?

Was von alldem ist Wirklichkeit und was nur Einbildung, auch der Protagonistin?

Rosa von Arnheim und Daisy Grace sind Ermittlerinnen im München des ausgehenden 19. Jahrhundert. 9 Jahre vor Gründung der Liga für Frauenrechte in England führen sie ein eigenständiges Leben in München und lösen Mordfälle. In diesem Fall geht es um den Mord am Kurator des Museums und den Diebstahl der Totenmaske des Gottes Anubis, der auch Inepu genannt wird.

Um einen Skandal zu vermeiden und die geplante Ausstellung, deren Herzstück genau die gestohlene Totenmaske sein sollte, nicht zu gefährden, wendet sich der Direktor des Museums nicht an die Polizei sondern bittet Rosa und Daisy um Hilfe, wobei der Fokus auf der Wiederbeschaffung der Maske liegt – und natürlich soll auch noch der Mordfall aufgeklärt werden. Aber die Maske wird nun mal für die Ausstellung benötigt, welche für Samstag geplant ist – in 5 Tagen, wie Museumsdirektor Kirch betont. Rosa und Daisy machen sich also an die Ermittlungen, was nicht gerade erleichtert wird, durch das Verlangen des Direktors nach unbedingter Diskretion.

Die Ermittlungen, die ich hier nicht weiter ausführen möchte, um die Spannung nicht zu gefährden, führen in mystische Bereiche der altägyptischen Götterwelt, die zumindest eine der Protagonistinnen überzeugen, dass es hier um weit mehr geht, als nur irdische Belange.

Währenddessen kämpfen beide Ermittlerinnen mit den Dämonen ihrer Vergangenheit, die sie auf verschiedene Arten nicht so einfach loslassen. Auch auf diesen Aspekt will ich nicht allzu genau eingehen, da die Enthüllung der Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart Teil der Geschichte und durchaus lesenswert sind.

Nur soviel sei gesagt, dass es sich um definitiv moderne Frauen handelt, auch nach heutigen Maßstäben. Unter anderem damit hat das Paar durchaus Ähnlichkeiten mit einem anderen fiktiven Ermittlerteam der damaligen Zeit.

Wie Sherlock Holmes ist Rosa von Arnheim sehr rational und sachlich veranlagt und gibt wenig auf die Vorurteile ihrer Zeit. Daisy ist konventioneller als ihre Freundin und ebenso wie Dr. Watson der bodenständige Teil des Ermittlungsteams. Das sind nicht die einzigen Gemeinsamkeiten, für Sherlock Holmes Fans gibt es durchaus mehr zu entdecken.

Stück für Stück führt uns Roxane Bicker durch die Ermittlungen in diesem Mordfall, bis zur Aufklärung und dem unheimlichen Showdown. Ein Roman für Leute die gerne miträtseln, und die es mögen, wenn es auch mystisch wird – zu denen ich unzweifelhaft gehöre.

Dabei spielt der Roman im historischen München und hält sich weitgehend an die historischen Fakten, was ich ja immer sehr schätze. Die Abweichungen des Romans von den historischen Begebenheiten werden im Nachwort benannt, was mir persönlich besonders gut gefallen hat. Ich mag diese Form von Korrektheit. – Wir schreiben, es ist Fiktion, aber wir benennen auch, was wir uns ausgedacht haben und was historisch korrekt ist.

Inepu

von Roxane Bicker

erschienen im Hybrid-Verlag

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