Zularis ist eine sehr zurückhaltende Person. Sie ist nicht ganz einen Meter groß, mit grauen Haaren und Augen und trägt einen grauen Schleier über ihrem hochgebundenen Haar.
Sie ist ruhig und zurückhaltend und wird nur selten bemerkt. Es gehört zu ihren Gaben einfach nicht gesehen und sogar vergessen zu werden.
Zularies ist stets auf der Suche nach Geheimnissen und Rätseln, die es zu lösen gilt. Sie will den Dingen auf den Grund gehen und alle Geheimnisse der Welten und Netze lösen. Dafür ist sie viel unterwegs. So sammelt sie immer neue Erfahrungen und Erkenntnisse.
Diese schreibt sie mit dunkelgrauer Tinte in ihr Buch der tiefen Erkenntnis. Was auch immer sie sieht, hört oder sonst wie bemerkt wird hier notiert, bedacht, untersucht um daraus Schlussfolgerungen zu ziehen und die Erkenntnisse der Welt voran zu treiben.
Mittlerweile hat das Buch mehrere Bände, welche nach Zeitaltern sortiert sind. Zularies schreibt chronologisch, so wie sie die Dinge erfährt und zur Erkenntnis gelangt. Hat sie ein Buch voll geschrieben, stellt sie es in ihr Bücherregal und nimmt sich das nächste Buch vor. Das Regal steht in den Tiefen der Schattentunnel, in ihren persönlichen Räumen, die sie stets gut verschlossen hält.
Ihr Arbeitszimmer, das sie als Raum der Erkenntnis bezeichnet, ist angefüllt mit Schriften, Zeichnungen und Wissensansammlungen aus allen Teilen der Welten. Dabei nutzt sie stets die neuste Technologie. In ihrem Raum stehen moderne Computer neben Steintafeln und Büchern.
Mittlerweile macht sie ihre Aufzeichnungen im Computer, druckt aber am Ende das geschriebene Buch aus.
Sie ist ruhig, sehr zurückhaltend und sachlich. Zularies urteilt nicht, sie wertet nur aus und sammelt die Fakten um am Ende den Dingen auf den Grund zu gehen. Dabei ist sie freundlich und höflich, fast ein wenig schüchtern. Das ändert nichts daran, dass sie ein altes, sehr mächtiges Wesen ist.
Besonders interessiert ist die Koboldin an Magie und Magier:innen. Hin und wieder nimmt sie einen Magier oder eine Magierin unter ihren ganz besonderen Fittiche und zeigt sich dann auch schon mal.
Es ist Herbst 2021 und in Berlin ist Buchmesse: Die BuchBerlin. Diesmal als Besucherin freue ich mich schon seit Tagen darauf nach Berlin zu fahren und dort wieder in Büchern zu stöbern. Mit von der Partie ist meine fast erwachsene Tochter, die allerdings mit einem klaren Ziel nach Berlin fährt: Gay soll es bitte sein, und zwar mit Frauen. Sie hofft zumindest auf ein paar Bücher zu dem Thema.
Nun, Anfang November kann man Karten kaufen. Da ich nicht sicher bin, wie viele Karten es geben wird, ob wir auch welche bekommen und ob das Ganze, angesichts der allgemeinen Situation, nicht abgesagt wird, besorge ich mir erst einmal die Karten für die BuchBerlin, und dann die Fahrkarte für den ICE nach Berlin.
Es gibt den Sparpreis und den Supersparpreis. Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass man den Sparpreis stornieren kann. Angesichts der aktuellen Situation, halte ich mir die Möglichkeit offen zu stornieren, und zahle dafür ein paar Euro mehr.
Nun ist alles vorbereitet: An meiner Pinnwand hängt die Fahrkarte für meine Tochter und mich und die Tickets – eines zum vollen Preis, das andere ermäßigt.
Dann kommt der Donnerstag vor dem großen Tag.
Meine Tochter ist Schülerin, und die Corona-Tests in der Schule haben eine recht hohe Falsch-Positiv-Rate. Und so wird meine Tochter mit positivem Schnelltest nach Hause geschickt.
Hausärztin ist – seit Tagen – nicht erreichbar, ebenso andere Hausarztpraxen, aber es gibt ja die Testzentren. Kostenpunkt 60 Euro.
Ähm, das sehen wir eigentlich nicht ein. Müssen wir auch nicht. Tochter hat ja einen Beleg von der Schule, und damit bekommt sie den Text kostenlos. Sie bekommt auch gleich einen Termin. Nun muss das Testergebnis noch rechtzeitig kommen.
Es ist ja Donnerstag, das kann klappen.
Tut es auch. Am Freitag kommt das Ergebnis, negativ, und meine Tochter hat nun auch das negative Testergebnis, um das auf der Seite der Buchmesse gebeten wird.
Ich selbst mache auch noch einen Test, der ebenfalls negativ ausfällt und so können wir geimpft und getestet nach Berlin aufbrechen.
Unsere Bahn fährt am Samstag um 8 Uhr los, was ein guter Grund ist am Abend wirklich alles gepackt zu haben – und meine Tochter nicht davon abhält zur langen Nacht der Mathematik in die Schule zu entschwinden. Mit negativem PCR-Test ist das ja alles möglich.
Als sie dann um Mitternacht nach Hause kommt, werden noch Sachen gepackt.
Wir brauchen für die Reise ihren Schülerausweis. Ne, so was hat sie nicht. Aber da gibt es so eine Bestätigung von der Schule, dass sie dort Schülerin ist, die wir für ihre Monatskarte vom HVV brauchten. Die ist eingescannt und das Dokument ruht sicher im Computer. Ja, da ruht es gut.
Während ich die nächsten Punkte auf der Liste durchgehe, sucht mein Mann das Dokument, das bestätigt, dass meine Tochter Schülerin ist. So selbstverständlich ist das mit 17 nicht.
Ihre Bahncard brauchen wir noch. Die Reise ist für zwei Personen mit Bahncard gebucht.
Die Bahncard ist schnell gefunden, und seit drei Monaten abgelaufen.
Wie kann das sein? Ich war mir so sicher, dass sie eine hat, die bis zur Volljährigkeit gültig ist.
Ja, die haben wir auch, nur etwas tiefer vergraben.
Katastrophe 2 also überstanden.
Nun fehlt noch das Dokument, dass belegt, dass sie die Ermäßigung zurecht erhalten hat.
Mein Mann sitzt entspannt vorm Fernseher, Tochter sucht die wirklich wichtigen Dinge für die Fahrt zusammen (Tablett und Smartphone), beide schauen mich nur irritiert an.
„Die Bestätigung habe ich euch längst aufs Handy geschickt.“ Meint mein Mann lapidar, als ich ihn fragend ansehe.
Ah, ok, dann kann es morgen ja losgehen.
Am nächsten Morgen geht alles reibungslos. Es geht nach Berlin, zur Buchmesse.
Die Bahn ist pünktlich und auch in Berlin erreichen wir zur vorgesehenen Zeit den Treptower Park und wenige Minuten später die Berlin Arena, belegt mit verschiedensten Buchständen.
Sehr viele Kleinverlage und Selbstverlage, viel Fantasie, genau meine Welt.
Es gibt einen Eingang für onlinebuchungen, also uns, ohne jede Schlange.
Auch ohne Lucaapp können wir einchecken und dann sind wir drin.
Das Erste was meiner Tochter – und damit auch mir – auffällt sind Regenbogenfarben und das Wort „gay“ an einer Wand. Queere Fantasy ist im kommen und wird mehr. Mein Kind ist glücklich und ich mit ihr. Gleich am ersten Stand mit Regenbogen können wir sogar Regenbogenmasken erwerben.
Es gibt allerdings noch mehr. So viel mehr an Büchern.
Ach ja, meine Tochter und Bücher.
Vor der Fahrt habe ich meinem Kind noch ganz klar und konsequent erklärt, dass ich sie ja schon zur Buchmesse einlade, und sie sich die Bücher dort selbst kaufen soll. „Ja“, sagte sie, „klar, was denn sonst.“
Also, ein Buch hat sie sich dann auch selbst gekauft. Dann hatte sie kein Geld mehr dabei, dafür noch ihre großen Tochteraugen.
Ich habe beschlossen, dass es sehr konsequent von mir ist, sie das erste Buch selbst kaufen zu lassen und wir uns doch ansonsten Kinder wünschen, die Bücher lesen.
Außerdem bereut man doch am Ende seines Lebens, nicht die Dinge, die man getan hat, sondern die die man nicht getan hat (habe ich zumindest gelesen). Für Bücher und Buchmessen gilt das allemal: Ich bereue nicht die Bücher, die ich gekauft habe, sondern all die Bücher, die ich nicht gekauft habe.
Und ein Gruppenfoto der auf der Messe anwesenden Mitglieder des Nornennetzes:
Am Abend geht es dann wieder zurück nach Hamburg.
Wir suchen eine Verbindung zum Bahnhof Südkreuz heraus und planen gut 30 Minuten Puffer ein.
Das war auch gut so, denke ich, als die S-Bahn Minuten lang stehen bleibt, wegen eines Polizeieinsatzes an der Haltestelle Hermannstraße. Die Bahn fährt weiter, ich denke alles gut, und dann bleibt sie genau in der Hermannstraße stehen. Der Zug endet hier, wegen des Polizeieinsatz, alles aussteigen, seht zu wie ihr weiter kommt.
Arrg. Wie kommen wir jetzt rechtzeitig zum Südkreuz, und damit zu unserer Bahn nach Hamburg?
Gar nicht so einfach.
Hier fährt die S-Bahn nicht weiter, nur die U-Bahn, die uns woanders zur S-Bahn bringt, und das klappt dann doch nicht mehr bis 19:37 Uhr.
Aber Berlin hat ja mehr als einen Bahnhof, unter anderem den Hauptbahnhof, und fahren nicht alle Züge in Berlin durch den Hauptbahnhof?
Ich schaue auf die-bahn.de danach, wann unser Zug im Hauptbahnhof ist, während meine Tochter die Verbindungen zu eben diesem checkt, während wir schon mal zur U-Bahn hasten. Wie gesagt, irgendwelche Hilfen oder Leute die uns den Weg weisen, sind offensichtlich nicht vorgesehen.
Tatsächlich fährt der Zug nach Hamburg um 20:02 durch den Hauptbahnhof, und um 19:48 Uhr können wir diesen erreichen. Immerhin sind wir mit unserem Ticket gebunden und können nicht irgendeinen Zug nehmen. Nochmal etwa 100 Euro für die Rückfahrt auszugeben fand ich nun keine so prickelnde Option.
Wir erreichen den Hauptbahnhof pünktlich um 19:48 und so groß ist er nicht, dass man nicht innerhalb von 14 Minuten von einem Ende des Bahnhofs zum anderen gelangt.
Es bleibt sogar die Zeit, den richtigen Wagon ausfindig zu machen – was hat mich die Durchsagen aufgeschreckt, die dann am Ende nur mitteilte, dass die Wagenreihung umgedreht wurde. Ist mir doch egal.
Im Zug fragte ich dann noch mal nach, was denn gewesen wäre, wenn wir diesen Zug aufgrund des Polizeieinsatzes verpasst hätten.
Ein Blick auf meine Ticket, dass Sparpreis +City ist und der freundliche junge Mann erklärt mir, dass wir dann auch den nächsten Zug mit dem Ticket hätten nehmen können. Den Polizeieinsatz hätte man ja nachweisen können.
Mit dem Wissen wäre ich schon ruhiger gewesen, trotzdem war es eine aufregende Fahrt.
Und eine tolle Buchmesse.
Ausbeute:
Und die Hydra der ungelesenen Bücher bekommt Futter.
Egal, ich liebe Bücher und ich werde sie schon noch alle lesen.
Bis zur nächsten Buchmesse.
Alle Bilder wurde mit freundlicher Genehmigung der Standbesitzer:innen gemacht.
Kobolde sind unsterbliche sehr magische Wesen voller Neugier. Sie dringen tief ein in das Wesen der Dinge und bringen das Verborgene zum Vorschein. Dort wo Geheimnisse lauern und das Gefüge der Realität ins Wanken kommt, tauchen sie auf.
Ihr Gebiet ist die akademische Magie in ihren 12 Ausrichtungen.
Wie die Magie, kennen auch die Kobolde 12 Ausrichtungen, die sie mit den 12 Kräften der Magie verbinden. Die besonders neugierigen Kobolde unter ihnen sind die grauen Kobolde des Kern.
Sie leben tief verborgen in den Schattentunneln, wo sie in Büchern, Computern und im Stein selbst nach Geheimnissen und ihren Lösungen suchen.
Sie können sich unsichtbar machen und haben die Gabe gänzlich übersehen zu werden.
Die Kernkobolde sind besonders neugierig und besonders wissend, da sie alles Wissen und jede Information nicht nur aufnehmen sondern auch analysieren und der Information akribisch auf den Grund gehen.
Um dies zu perfektionieren, sind sie untereinander gut vernetzt. Das Netz der Kernkobolde funktioniert über Steine. Berühren sie einen Stein, so sind sie mit dem Netz der Kernkobolde verbunden und können sich telepathisch austauschen. Die Erkenntnis des einen Kobolds geht auf alle seine Mitkobolde über.
Allgemein haben Kernkobolde einen besonderen Zugang zu Stein. Sie tragen Schmuck aus Stein, lieben Edelsteine und haben besondere Kontrolle über Stein. Sie können auch mit Stein verschmelzen und durch Stein wandern, wenn sie dies geübt haben.
In den Schattentunneln sind sie besonders heimisch und in den Welten bevorzugen sie Höhlen.
Zu humanoiden Wesen haben sie selten Kontakt, wenn deren Verstand sie reizt. Wenn aber ein humanoides Wesen einen Kernkobold genug interessiert, so kann dieser sehr hartnäckig und treu sein.
Ich mag es ja, wenn ich mir nicht sicher bin, in welchem Genre die Geschichte, die ich gerade lese, wirklich angesiedelt ist, und diese Unsicherheit konnte Roxane Bicker in ihrem Werk „Inepu“ wirklich lange halten.
Stecken da wirklich Götter hinter? Oder andere übernatürliche Phänomene?
Oder sind es doch alles einfach Menschen, mit eventuell starkem Glauben oder geschickten Tricks?
Was von alldem ist Wirklichkeit und was nur Einbildung, auch der Protagonistin?
Rosa von Arnheim und Daisy Grace sind Ermittlerinnen im München des ausgehenden 19. Jahrhundert. 9 Jahre vor Gründung der Liga für Frauenrechte in England führen sie ein eigenständiges Leben in München und lösen Mordfälle. In diesem Fall geht es um den Mord am Kurator des Museums und den Diebstahl der Totenmaske des Gottes Anubis, der auch Inepu genannt wird.
Um einen Skandal zu vermeiden und die geplante Ausstellung, deren Herzstück genau die gestohlene Totenmaske sein sollte, nicht zu gefährden, wendet sich der Direktor des Museums nicht an die Polizei sondern bittet Rosa und Daisy um Hilfe, wobei der Fokus auf der Wiederbeschaffung der Maske liegt – und natürlich soll auch noch der Mordfall aufgeklärt werden. Aber die Maske wird nun mal für die Ausstellung benötigt, welche für Samstag geplant ist – in 5 Tagen, wie Museumsdirektor Kirch betont. Rosa und Daisy machen sich also an die Ermittlungen, was nicht gerade erleichtert wird, durch das Verlangen des Direktors nach unbedingter Diskretion.
Die Ermittlungen, die ich hier nicht weiter ausführen möchte, um die Spannung nicht zu gefährden, führen in mystische Bereiche der altägyptischen Götterwelt, die zumindest eine der Protagonistinnen überzeugen, dass es hier um weit mehr geht, als nur irdische Belange.
Währenddessen kämpfen beide Ermittlerinnen mit den Dämonen ihrer Vergangenheit, die sie auf verschiedene Arten nicht so einfach loslassen. Auch auf diesen Aspekt will ich nicht allzu genau eingehen, da die Enthüllung der Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart Teil der Geschichte und durchaus lesenswert sind.
Nur soviel sei gesagt, dass es sich um definitiv moderne Frauen handelt, auch nach heutigen Maßstäben. Unter anderem damit hat das Paar durchaus Ähnlichkeiten mit einem anderen fiktiven Ermittlerteam der damaligen Zeit.
Wie Sherlock Holmes ist Rosa von Arnheim sehr rational und sachlich veranlagt und gibt wenig auf die Vorurteile ihrer Zeit. Daisy ist konventioneller als ihre Freundin und ebenso wie Dr. Watson der bodenständige Teil des Ermittlungsteams. Das sind nicht die einzigen Gemeinsamkeiten, für Sherlock Holmes Fans gibt es durchaus mehr zu entdecken.
Stück für Stück führt uns Roxane Bicker durch die Ermittlungen in diesem Mordfall, bis zur Aufklärung und dem unheimlichen Showdown. Ein Roman für Leute die gerne miträtseln, und die es mögen, wenn es auch mystisch wird – zu denen ich unzweifelhaft gehöre.
Dabei spielt der Roman im historischen München und hält sich weitgehend an die historischen Fakten, was ich ja immer sehr schätze. Die Abweichungen des Romans von den historischen Begebenheiten werden im Nachwort benannt, was mir persönlich besonders gut gefallen hat. Ich mag diese Form von Korrektheit. – Wir schreiben, es ist Fiktion, aber wir benennen auch, was wir uns ausgedacht haben und was historisch korrekt ist.