Auch wenn ich derzeit nicht dazu komme hier zu schreiben – es gibt einfach zu viel anderes, vor allem meinen neusten Roman an dem ich schreibe – war ich auf dem Mittelalterlich Phantasie Spectaculum und wollte ein paar Bilder hier lassen. Natürlich habe ich für jedes der Bilder die Erlaubnis der abgebildeten Personen sie auf meinem Blog zu zeigen.
Es war toll, nach so langer Pause mal wieder eintauchen zu können in diese unnachahmliche Atmosphäre aus Phantasie, Mittelalter und einfach Freiheit.
Das Rittertunier, die Stände, die Konzerte und einfach nur dasitzen, das Treiben um sich beobachten und all die Menschen, die mal sein können, wer und was sie sein wollen.
Und ich habe mal wieder viel zu viel Geld ausgegeben….
In der aktuellen politischen Situation, in der gut und böse wieder von Staats wegen festgeschrieben ist und wir alle genau zu wissen meinen, wer der böse Feind ist und wer die Guten sind, tut es ungemein gut, Geschichten zu lesen, in denen genau auf dieses Gut und Böse verzichtet wird.
In dem Buch Weltenbruch über die Welt Divoisia ist es nicht so, dass nicht die Protagonist:innen meist sehr genau wissen, wer gut und wer böse ist, und auch warum sie ihre Feinde hassen.
Nur erfährt man dann in der nächsten Geschichte die Sichtweise des Feindes, die nicht weniger schlüssig ist und ebenso gute Gründe dafür bietet den Feind zu hassen.
Divoisia ist eine sehr konfliktreiche und heterogene Welt in der intelligente Wesen aller Art leben. Neben normalen Menschen finden sich Zwerge, Elfen, Zentauren, Greife und andere Bewohner dieser Welt. In dem Buch „Weltenbruch, Das Mal der Sonne“ werden verschiedene Völker vorgestellt, wobei es mit Menschen beginnt, und meist in späteren Geschichten, schon eingeführte Arten, genauer dargestellt werden. So folgt auf die Geschichte, in der die Zwerge Kontakt zu den Zentauren finden, dann eine Geschichte über genau diese Zentauren – und ihren Konflikt mit den Greifen, worauf dann eine Geschichte aus Sicht der Greifen folgt. Dass die Geschichten von verschiedenen Autor:innen geschrieben wurden, unterstützt den Eindruck einer sehr vielfältigen Welt.
Auf diese Weise entsteht aus vielen einzelnen Geschichten, die die verschiedenen Aspekte Divoisias beleuchten, eine Gesamtheit der sehr unterschiedlichen Völker dieser Welt.
Es ist aber nicht in erster Linie die Heterogenität der Welt, die zum Konflikt führt. Nicht, dass die anderen anders sind, macht sie zu Gegner.
Es entsteht Druck durch Krieg. Chaos, Krankheit, Gewalt und Hunger lässt nicht nur Menschen fliehen und eine neue Heimat suchen. Dort leben aber schon andere, und es wird in manchen Teilen der Welt einfach eng.
Die entstehenden Konflikte sind nachvollziehbar, und kommen gut aus, ohne eine der Parteien dem Bösen zuzuordnen. Selbst die Trolle kommen am Ende zu Wort, und erscheinen nicht grade feinsinnig – es sind immerhin Trolle – aber in ihren Motiven verständlich, und mit einer gewissen, wenn auch nicht sonderlich hohen, Intelligenz ausgestattet.
Mir hat beim Lesen nur eine Karte gefehlt, auf der ich hätte nachverfolgen können, wo welche Geschichte angesiedelt ist, und eventuell Zusammenhänge besser erkannt hätte.
Allerdings haben die wenigsten Bewohner:innen mittelalterlicher Welten solche Karten zur Verfügung, um eine Vorstellung davon zu entwickeln, wo auf der Welt sie sich befinden. Die einzelnen Geschichten brauchen eine solche Karte nicht, und bieten auch so ein Bild einer Welt voller Konflikte, die sich Stück für Stück beim Lesen ausbreitet.
Eine Müllerstochter, ein seltsames, kleines Männchen, verschwundene Kinder und eine verzweifelte Königin. Das sind die Zutaten zu einem bekannten Märchen: Rumpelstilzchen.
Sehr schnell wird deutlich, dass sich das Männchen genauso nennt, wie das Märchen heißt, und dass es da einen Zusammenhang gibt, zwischen dem kleinen unheimlichen Wesen und dem Verschwinden der Kinder und da Alene, die Müllerstochter, schwanger ist, macht sie die ganze Geschichte um Rumpelstilzchen und den verschwundenen Kindern natürlich höchst nervös.
Doch beginnen wir am Anfang: Bevor sie schwanger ist, in den ersten Jahren des 30 jährigen Kriegs, und schon gezeichnet vom Armut und Entbehrung, sieht sie ihn zum ersten Mal. Das kleine, schwarze Männchen, verunstaltet und unheimlich, das sich selbst als Rumpelstilzchen bezeichnet.
Wer da hockt und singt, und schwangere Frauen in Angst und Schrecken versetzt ist sehr schnell klar. Das Märchen vom Rumpelstilzchen kenne ich gut, und konnte mir sehr gut das kleine Männchen vorstellen, das ums Feuer hüpft und sinkt: „Heute back ich morgen brau ich, übermorgen klau ich der Königin ihr Kind. Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß.“
Vieles an dieser Szene im Prolog der Geschichte hat eine Bedeutung, die später erst offensichtlich wird. Es hat sich tatsächlich gelohnt, nach dem ich das Buch gelesen habe, noch einmal den Prolog zu lesen, um zu sehen, was da alles schon an Hinweisen auf den späteren Verlauf der Geschichte zu finden war.
Zwei Jahre nach dieser ersten Begegnung mit dem kleinen Männchen, der als schwarzer Junge bezeichnet wird, ist Alene schwanger, immer noch bitter arm und sieht erneut den hässlichen Jungen mit der schwarzen Haut.
Da es kein Märchen im üblichen Sinn ist, sondern ein Galgenmärchen, sind die Bilder nicht bunt und malerisch gemalt, sondern ausgesprochen grau und elend. Es ist Krieg, es herrscht Hunger und der König ist doch eher Bedrohung als alles andere. Im Elend steht der Büttel da und hält die Hand auf, was nicht daran liegt, dass dies der falsche König sei, sondern einfach so ist, im Prag des 17. Jahrhunderts.
Eine sehr realistische und wenig märchenhafte Darstellung des damaligen Lebens, die mir sehr zusagt. Und doch sind da auch schöne, märchenhafte Momente. Liebe, Güte und Loyalität finden sich auch im schlammigen Grau in Grau des von Krieg gezeichneten Prags, wie zarte Blumen die aus dem Matsch einer Straße im Frühjahr ans Sonnenlicht streben, wenn es noch zu kalt ist, aber doch ein paar Blumen ihren Weg an die Sonne suchen.
Und am Ende wartet doch tatsächlich ein Happy End, wenn auch auf andere Weise, als man am Anfang denken würde. Und da sind wir an dem Teil, der mir an dem Buch am Besten gefallen hat. Auch wenn ich jetzt natürlich nicht schreiben werde, was genau das ist, was mir so gefallen hat.
Eine überraschende Wendung ist ja keine überraschende Wendung mehr, wenn man weiß, was passiert. Ich sage nur so viel, das vieles am Ende nicht so ist, wie es am Anfang aussah.
Den armen Farim Peggelbohm erwischt es wirklich hart, zu Beginn des Romans Elbenstifte. Er ist eh schon geschlagen mit seinem Vater, der kein bisschen Verständnis für die Ambitionen seines feinsinnigen, künstlerisch begabten Sohns hat und seinem Sprachfehler, der sich in hartnäckigem Stottern ausdrückt, und dann schlägt das Schicksal zu, in kleinen, fiesen, aufeinanderfolgenden Schlägen.
Ich will hier nicht weiter ins Detail gehen, um nichts vorweg zunehmen, das man doch lieber lesen sollte. Mir hat zumindest noch kein Protagonist und keine Protagonistin so leid getan, wie der arme Farim Peggelbohm zu Beginn seiner Geschichte.
Dabei hat er ein besonderes Talent: Er kann sehr gut zeichnen. Er ist auch ein netter, sympathischer junger Mann, mit zwei ganz besonderen, magischen Stifte. Und dieses Talent wird auch gesehen. Leider nicht von seinem Vater, der ganz andere Pläne mit dem Jungen hat, und diese mit Gewalt durchdrücken will. Das ist der Beginn einer abenteuerlichen Geschichte, die für Farim nicht immer gut verläuft, ihn auch nicht immer gut dastehen lässt, aber spannend und interessant zu lesen ist und einem den jungen Mann ans Herz wachsen lässt.
Durch seine Schwächen, seine Unsicherheit und gerade weil sein Talent ein künstlerisches ist, ist er einem besonders nah. Dieser freundliche, manchmal etwas zerstreute junge Mann, dem auch mal Fehler unterlaufen, ist eher nicht der Held in strahlender Rüstung. Gerade das macht ihn sympathisch. Er wirkt lebensnah und realistisch.
Mal davon abgesehen, dass er in einer Fantasiewelt mit Elben, Zwergen und reichlich Magie lebt, könnte er zu den jungen Leuten gehören, die meine Kinder als Freunde mit nach Hause bringen, und schon mal von Problemen mit ihren Eltern erzählen, die zu wenig Verständnis für die Wünsche ihre Nachkommen aufbringen.
Das Abenteuer, in das er gerät, ist allerdings alles andere als alltäglich.
Farim hat zwei Stifte von einem Freund geschenkt bekommen, der sein Talent zu schätzen weiß. Den Wert dieser Stifte erkennt Farim sehr schnell, dass sie aber nicht nur für ihn von unschätzbarem Wert sind, wird erst später deutlich. Leider erkennt gerade sein Vater den Wert der Stifte überhaupt nicht, was dramatische Folgen hat.
Der alte Peggelbohm zerbricht die Stifte und Farim steht vor der Aufgabe neue Stifte zu erlangen um die Zerbrochenen zu ersetzen.
Der vierte Band aus der Welt von Erelgor spielt in der Vergangenheit der ersten drei Bücher. Erschienen ist auch dieser Band im Verlag DichtFest.
Es gibt Städte, die groß genug sind, dass es normal ist, wenn sie immer mal wieder erwähnt wird. Hamburg z.B. ist auf dem Globus verzeichnet, da ist es nichts besonderes, den Namen meiner Heimatstadt zu lesen. Die Stadt in der ich geboren wurde, ist aber nicht groß. Es ist eine Uni-Stadt im Süden von Niedersachsen, und so war es schon ein Gefühl von Heimat, in einem Roman zu lesen, dass der Protagonist überlegt nach Gutingi zu gehen. Das mittelalterliche Gutingi wurde später die Universitäts-Stadt Göttingen, in der ich mein halbes Leben verbrachte.
Aber ich beginne mal am Anfang: Armin wächst als Findelkind im mittelalterlichen Norddeutschland auf, verlässt irgendwann den Hof und erlebt auf seinen Reisen und Wegen einiges an Abenteuern. Hintergrund der Abenteuer bleibt das nordeuropäische Mittelalter, wie es wirklich einmal war, oder wohl eher, wie die Menschen es sich damals vorgestellt haben – gut, abgesehen von den Zwergen, die in den Geschichten tatsächlich an einigen Orten auftauchen, von denen wir sicher wissen, dass dort nur Menschen lebten.
Für mich als Norddeutsche ist es natürlich interessant, wenn ich die Orte an denen die Geschichte spielt auch kenne. Sowohl das Teufelsmoor als auch der Sachsenwald sind mir ein Begriff und auch am Blocksberg bin ich als Kind schon gewesen.
Das gibt dem Lesen der Geschichten von Arne Rosenow ein besonderes Gefühl von zuhause. Ich weiß ja, wo das alles spielt.
Der Blick auf das Mittelalter ist dabei durchaus kritisch. Soziale Ungerechtigkeiten, Hexenverfolgung, Vorurteile, die Konflikte zwischen Heidentum und Christentum, sind nur einige der Punkte, die in den drei Büchern zur Sprache kommen. Dabei bleibt der Roman ganz bei Armin und seiner Sicht auf die Welt, die, auch wenn er offen und mit viel Mitgefühl für seine Mitmenschen durchs Leben geht, eben die Sicht eines im Mittelalter aufgewachsenen jungen Mannes ist.
Das ist ein Punkt, der mir besonders gefällt. Armin ist kein moderner Mensch, mit modernen Ansichten, der irgendwie ins barbarische Mittelalter gefallen ist und dort nun zurecht kommen muss. Er ist im Mittelalter aufgewachsen und ein Kind seiner Zeit. Dort wo er in seinen Vorstellungen und Ansichten von denen der meisten Menschen abweicht, gibt es Gründe für diese Differenzen, da ja auch sein Lebensweg nicht alltäglich ist.
Die Magie in den Büchern ist offensichtlich recht real. Darum schrieb ich: Wie die Menschen es sich wohl vorgestellt haben. Es gibt Hexen, es gibt die wilde Jagd und manche Menschen können mit Tieren reden. Es ist auch gewisser weise alltäglich, doch den gewöhnlichen Menschen ist all dies verschlossen.
Die Hexe im Wald ist real und auch die wilde Jagd zieht tatsächlich durchs Land. Trotzdem verfügen die Menschen nicht über Zauberkräfte und das tägliche Leben muss ohne Hexerei und Magie auskommen.
Die Bände von „der Waldläufer“ führen beim Lesen in eine mittelalterliche Welt, die sehr nahe ist, da sie genau hier wo ich wohne, angesiedelt ist und gerade dadurch, dass Zauberei und übernatürliches in den Geschichten real und allgegenwärtig ist, sehr nahe an dem sein dürfte, wie die Menschen im Mittelalterlichen Europa ihr Leben wirklich empfunden haben. Beschrieben werden die Ereignisse aus Sicht eines Menschen, der mir durch sein offenes Wesen und sein Mitgefühl nahe ist, aber eben klar ein Mensch aus seiner Zeit ist, von dem glaubhaft ist, dass er im mittelalterlichen Norddeutschland aufwuchs.
Eine der Stärken von Matthias Teut ist das Ausarbeiten seiner Charaktere.
Es sind einfache Menschen, oder auch Urda, welche den Menschen nahe genug sind, dass man sich mit einem Urda identifizieren kann, die in die Geschicke der Welt und sehr viel größere Ereignisse hineingezogen werden.
Es geht um eine Bedrohung von ungeahntem Ausmaß, für ihre Heimat Jukahbajahn, der sie sich stellen müssen. Machthunger, Rachsucht und unklare Motive auf allen Seiten der Menschen, Zwerge, Urda und sogar Elben, machen es nicht einfacher, der, im Laufe der drei Bände im konkreter und stärker werdenden Bedrohung, entgegen zu treten.
Am Anfang aber sind da Atharu, ein junger Jäger aus der Steppe – hier fand ich es sehr angenehm, das mal nicht das sonst so verbreitete Narrativ, dass doch blonde Haare schön seien, bedient wird – Pitu der kleine Straßendieb mit noch unklarer Herkunft und die Küchenmagd Selana.
Drei Personen, die man auf den ersten Seiten kennen und mögen lernt. Sie leben ihr Leben, haben ihre Eigenarten, und sind, auch wenn sie ihre Schwächen haben und sicher nicht perfekt sind, sympathisch und verständlich in ihrem Handeln und ihren Motiven.
Eben wie Freunde, die man immer wieder trifft, sobald man das Buch in die Hand nimmt und weiter liest.
So hat mich Erellgorh vom ersten Kapitel an in seinen Bann gezogen.
Ja, da waren große Ereignisse, die wichtig waren für die Welt Jukahbajahn. Das ist schon im Prolog klar, und spielt immer stärker in die Geschichten der drei Hauptfiguren mit rein. Aber es ist schon so, dass gerade große, weltbewegende Ereignisse einem sehr viel näher kommen, wenn man sie mit einfach kleinen Leuten verbindet, denen man sich nahe fühlen kann.
Ich mag ja diese einfachen, kleinen Geschichten.
Ich mag Atharu und seinen Konflikt mit dem Frettchen Jiga – und ich liebe süße kleine Pelztiere gerade wenn sie etwas frech und eigenwillig sind.
Ich mag auch Pitu und war gespannt darauf, was er über seine Herkunft und seine Eltern herausfinde würde. Ganz so ein einfacher Straßendieb ist er dann ja doch nicht.
Und nicht zu vergessen, Selana, die aufgrund eines Briefes auf die Reise geht und Teil einer sehr viel größeren Geschichte wird.
Die Drei sind jung, unerfahren und so gar nicht auf das vorbereitet, was ihnen blüht. Sie stolpern ein wenig in die viel zu großen Ereignisse, in denen sie sich nun zurecht finden müssen. Jede und jeder auf ihre oder seine eigene Art. Dabei bleiben ihnen auch die ganz normalen, kleine Fährnisse, die das Leben auf so einer Reise mit sich bringt, nicht erspart.
Gerade das macht die Trilogie Erellgorh so lesenswert und bringt einem die Drei so nah.
Matthias Teut gelingt es spannend und stimmungsvoll die Geschichte dieser drei ganz normal scheinenden Personen in weltbewegende Ereignisse voller Magie, Intrigen und Gefahr zu weben und den Leser und die Leserin so auf die Reise mitzunehmen.
Für manches lohnt es sich schon in Hamburg zu wohnen.
Z.B. für einen spannenden Nachmittag im Stadtpark. „Flucht aus der Götterwelt“ heißt ein Rätselheft von zwei Hamburger Studentinnen, dass man mit viel Spaß im Stadtpark von Hamburg durchgehen kann.
Am Anfang des Heftes befindet sich eine Skizze des Parks, die mit dreistelligen Zahlen übersät ist.
Es beginnt, recht eingängig bei 111, und dann kann man von dem ersten Ort mithilfe von Rätseln aus der Umgebung die nächste dreistellige Zahl herausfinden. Die Rätsel spielen auf alles mögliche an, und man muss schon mitdenken. Es ist aber tatsächlich gut möglich sich die Rätsel logisch zu erschließen und die Illustrationen helfen dabei sich zu orientieren, ob man auch am richtigen Ort ist.
Es ist eine intelligent gemachte, durchaus anspruchsvolle Schnitzeljagd quer durch den Stadtpark von Hamburg mit einer Geschichte aus der antiken Götterwelt, die gut in die Umgebung des Stadparks eingepasst ist. Geschichte, Rätsel und Umgebung ergeben ein harmonisches Miteinander. Dabei ist der Stadtpark von Hamburg auch eine angenehme und schöne Umgebung mit ausreichend Bäumen, dass es auch an heißen Tagen schön schattig ist.
Allerdings ist ein Nachmittag knapp berechnet, mit Rätseln und Wegen kann man das Heft gut auf zwei Tage aufteilen.
Das Gute dabei: Man kann problemlos mittendrin abbrechen, und ein paar Tage später weitermachen.
Zu kaufen ist das Heft in Hamburg bei:
Café Cloudette – Linnéring 5
Lesecafé – Saarlandstraße 67a
Atlantis – Güntherstraße 98 bzw. Barmbeker Straße 43
Generell schreibe ich ja Geschichten um gute Fantasy zu schreiben. Ich will nicht bekehren oder irgendwelche Ideen unter die Leute bringen – zumindest nicht mit meinen Büchern. Ich will spannende und gute Geschichten erzählen.
Entsprechend lese ich auch. Eine gute Geschichte ist spannend, gut aufgebaut, mit interessanten Charakteren und kann mich auch mal überraschen. Stereotypen nerven meistens, genauso platte Geschichten und Figuren, auch dann, wenn sie meine eigenen Klischees wiedergeben.
Und doch haben die meisten Menschen Werte und Vorstellungen davon wie die Welt aussieht und funktioniert. Daraus resultieren politische Überzeugungen und Weltbilder und natürlich findet sich meine Vorstellung davon, wie die Welt aussieht und funktioniert in meinen Geschichten wieder.
Es gehört schon ein gewisses Frauenbild dazu, wenn grundsätzlich alle Frauen in einer Geschichte sich für Kleidung interessieren natürlich es als ihr Revier ansehen, die Wohnorte einzurichten und zu gestalten.
Viele der kleinen Interaktionen der Figuren in einer Geschichte basieren darauf, wie wir uns das Miteinander von Menschen (oder auch anderen vernunftbegabten Wesen) vorstellen. Wie weit kommt man mit Freundlichkeit und wie weit mit Drohungen?
Was resultiert daraus, wenn die Obrigkeit mal wegfällt?
Oder auch der Bereich der Sexualität und Verführung: Worauf reagieren die Charaktere einer Geschichte und wie reagieren sie?
Jede Geschichte ist auch politisch, weil sie unsere Einstellung in sich trägt. Ich kann keine interessante Geschichte schreiben, ohne persönlich zu werden, ohne den Figuren Eigenschaften zu geben, sie agieren zu lassen und sie reagieren zu lassen und darin spiegelt sich meine Sicht der Welt und damit meine politische Einstellung wieder.
Das kann sehr dezent geschehen, weil es gewöhnlich gar nicht Ziel der Geschichte ist, die eigene Weltsicht zu verkünden. Gerade, wenn überraschende Wendungen zum Erzählstil gehören, wird gerne mal – als Überraschung – dem Weltbild des Autoren oder der Autorin widersprochen, aber dann eben als Überraschung, mit der man meint nicht zu rechnen.
Wenn die Prinzessin brav im Turm wartet, bis der Prinz sie befreit, dann steckt da eine bestimmte Sicht auf die Welt hinter. Wenn erwartet wird, dass sich die Protagonistin zwischen zwei Liebhabern entscheidet, anstatt einfach beide zu nehmen, steckt auch da eine bestimmte Weltsicht hinter und auch wenn ein Mann sich zwei Frauen nimmt, und diese sich dann ineinander verlieben, steckt dahinter eine bestimmte Weltsicht.
Der Spannung einer Geschichte tut das natürlich keinen Abbruch, zumal ich ja gar nicht unbedingt weiß, wie der Autor, oder die Autorin die Welt sieht.
Ich möchte mit einem Zitat von Terry Pratchet enden: „Das hier habe ich geschrieben, als ich dachte, bei der Fantasy ginge es um Schlachten und Könige. Heute neige ich zu der Ansicht, dass sich gute Fantasy damit befassen sollte, wie man Schlachten vermeidet und ohne Könige zurechtkommt“ (Aus dem ‚Hinweis des Autoren‘ zu seinem Roman „Die Teppichvölker“.
Aiden Wirket ist wohl kaum gesellig und auch nicht gerade seßhaft.
Er ist als gelegenheitsbedingter Kopfgeldjäger unterwegs und will auch in Duneburg nicht lange verweilen, doch dann wird er in seltsame Geschehnisse hingezogen, die er dann doch erst einmal aufklären muss, ehe er weiterziehen kann. Er findet sich sogar im Dienst der Stadtwache wieder.
Da ist etwas, was die gesamte Stadt in einer Art Bann hält, was sehr seltsam anmutet und auch wenn ich zwischendurch beim Lesen der Meinung war, genau zu wissen, um was es da geht und was da hintersteckt, hat die Geschichte es doch geschafft mich zu überraschen und eine Aufklärung zu bringen, mit der ich nicht gerechnet hatte.
Ich mag die Art von Platti Lorenz Geschichten zu erzählen. Durchaus ernst und tiefsinnig aber eben auch augenzwinkernd und mit Selbstironie.
Ich mag es auch, wenn ich überrascht werde und nicht von vorne herein schon weiß wie es ausgeht.
Und ich mag es sehr, wenn es kein Gut- und Böse-Schema gibt sondern einfach unterschiedliche Interessen, die mehr oder weniger geschickt und skurpellos verfolgt werden. Am Ende ist es dann eine Frage der Sichtweise, welches Verhalten nun richtig und welches falsch ist und ob es überhaupt so etwas wie einen Bösewicht in der Geschichte gibt.
Ja, und ich liebe Fantasy-Geschichten. Magie, seltsame Wesen, Mysterie, Kämpfe mit Messern und Schwertern statt mit Pistolen. Ich bin also Genre-Fan.
Alle vier Punkte finde ich im Duneburgdebakel erfüllt.
Der einzige Wehrmutstropfen ist, dass ich das Buch viel zu schnell durchhatte. Nun vermisse ich Aiden und möchte mehr von ihm lesen.
Die Geschichte ist aber zugegebenermaßen durchaus in der angemessenen Anzahl an Seite zuende geschrieben und der zweite Band ist in Vorbereitung.
Mit diesem Beitrag beschäftige ich mich mit einer Welt, die ich sehr interessant finde: Ardeen. Es handelt sich um eine Fantasy-Welt auf der mittlerweile schon 10 Bücher um den Magier Eryn spielen. Ich lese derzeit den 5. Band der Buchreihen Ardeen, in dem Eryn schon einiges drauf hat und sicher kein kleiner Anfängermagier mehr ist, auch wenn das nicht wirklich anerkannt wird.
Was mich an den Geschichten, und damit an dem Weltentwurf, besonders anspricht, ist das Fehlen eines „Gut-Böse-Schemas“.
Es gibt echt fiese und egoistische Charaktere, Verrat, Ausbeutung und definitiv niedere Beweggründe, wie Rache, Gier oder auch einfach Egomanie. Aber es gibt kein höheres Gut oder Böse. Die Menschen in dem Roman sind auch nicht gut, weil sie zur guten Seite gehören, oder Böse um Böse zu sein, wie das ja in vielen Fantasy-Romanen beliebt ist. Oft ist es eine Frage des Standpunktes, ob jemand als Gut oder Böse eingeordnet wird.
Die Charaktere haben Interessen, Überzeugungen, Wünsche und Ängste aufgrund derer sie handeln, was oft genug den Interessen, Überzeugungen, Wünschen und Ängsten anderer Personen entgegenläuft, und das führt dann zu Konflikten und Spannung.
Mir persönlich gefällt das deutlich besser, als das im Fantasybereich so häufige Böse, dass einfach Böse ist um Böse zu sein. Warum sollte das jemand tun? Wie Spike aus Buffy so schön meinte, ist es doch toll, wenn das Essen einfach auf der Straße rumläuft. Der Weltuntergang bringt keinem etwas, auch nicht den Bösen.
So geschieht es auch in dem Roman, dass Verrat an den Protagonisten durchaus aus hehren Motiven geschieht, und man gar nicht so sicher ist, auf welcher Seite man nun steht, weil auch die Motive der Gegner verständlich sind, was die Romane interessant macht.
Einen recht guten Leitfaden, was mir an den Romanen gefällt, bietet die Seite „Missstände“ auf der HP von Ardeen. Hier zählt die Autorin auf, was ihr alles in Fantasyromane zuweilen negativ auffällt, und tatsächlich vermeidet sie diese Punkte im Wesentlichen.
Ich teile ihre Meinung nicht in jedem Punkt, z.B. finde ich es völlig ok, wenn Nordland Barbaren Heimdahl und die Wüstenbewohner Hasran Al Sharif heißen. Ich habe nichts dagegen, unsere Welt als Vorbild zu nehmen, finde es aber auch interessant, wenn es mal anders gemacht wird.
Ich halte es auch für utopisch, dass man sich mit allem auskennt, über das man in einem Roman schreibt. Da ich nun selbst unterrichte, und mich mit dem Thema lernen, speziell lesen und schreiben lernen, auskenne, hätte ich da auch in der Entwicklung von Eryn noch ein paar Anmerkungen, doch das geht vermutlich nur mir, deren Gebiet das ist, so und die Geschichten verlieren dadurch nicht. Es ist nur der eine Punkt, von dem ich eben etwas verstehe – und ich bin mir sicher, dass auch in meinen Romanen entsprechende Fehler zu finden sind, egal wie gut ich recherchiere.
Viel wichtiger finde ich aber andere Punkte, in denen ich der Autorin zustimme:
Wesentlich ist, dass ich mit jedwedem „Gut-Böse-Schema“ nichts anfangen kann. Und ich ziehe auch eine realistische Charakterentwicklung vor, in der man nicht nach ein wenig Üben zum besten Schwertkämpfer der Welt wird und den Drachen besiegt. Nein, das braucht Zeit, und die vergeht auch in den Romanen bis Eryn ein brauchbarer Magier ist und sein Freund zum ernsthaften Schwertkämpfer wird.
Ein weiterer Punkt ist die Magie von Ardeen, die ich wirklich spannend finde. Es gibt 12 Kreise der Magie die verschiedenen Gebieten (wie Feuer oder Wasser) und 12 Farben zugeordnet sind. Das hat mich natürlich schon deshalb angesprochen, weil auch mein System auf der Zahl 12 beruht.
Auf Ardeen ist nun jeder Mensch mit etwas Magie bedacht, nur ist diese bei vielen sehr schwach, so dass es sich nicht lohnt sie auszubilden. Oft ist es einfacher, die Dinge schnell selbst zu erledigen.
Magier verfügen nicht über mehr Kreise der Magie als Unmagische, sondern über eine stärkere Ausprägung derselben. Dabei verfügen Menschen über unterschiedliche Mengen an magischen Kreisen. Manche können nur auf ein oder zwei Kreise zugreifen, andere auf mehrere.
Insgesamt entsteht so ein interessantes Magiekonzept.
Die Welt von Ardeen hat also einiges zubieten:
Glaubhafte Charakterentwicklung.
Ein spannendes Magiesystem.
Ausgearbeitete Interessen und Motive der handelnden Charaktere, statt eines Gut-Böse-Schemas.
Interessante und witzige Ideen, wie den Forscherdrachen Vedis.
Nur eine Sache hat mich wirklich gestört: Bis zum 5. Band besteht Ardeen nicht ansatzweise den Bechdel-Test. Frauen kommen vereinzelt vor, grundsätzlich mit einem Bezug zu den männlichen Protagonisten, wie Frau von…, Mutter von…., Tochter von… und entsprechen klassischen weiblichen Klischees.
Im Kontext einer Fantasygemeinde, mit immer mehr interessanten und ausgefeilten weiblichen Charakteren und Romanfiguren, kann man das aber durchaus mal verschmerzen.