Buchrezension: Der Waldläufer von Arne Rosenow

Es gibt Städte, die groß genug sind, dass es normal ist, wenn sie immer mal wieder erwähnt wird. Hamburg z.B. ist auf dem Globus verzeichnet, da ist es nichts besonderes, den Namen meiner Heimatstadt zu lesen. Die Stadt in der ich geboren wurde, ist aber nicht groß. Es ist eine Uni-Stadt im Süden von Niedersachsen, und so war es schon ein Gefühl von Heimat, in einem Roman zu lesen, dass der Protagonist überlegt nach Gutingi zu gehen. Das mittelalterliche Gutingi wurde später die Universitäts-Stadt Göttingen, in der ich mein halbes Leben verbrachte.

Aber ich beginne mal am Anfang: Armin wächst als Findelkind im mittelalterlichen Norddeutschland auf, verlässt irgendwann den Hof und erlebt auf seinen Reisen und Wegen einiges an Abenteuern. Hintergrund der Abenteuer bleibt das nordeuropäische Mittelalter, wie es wirklich einmal war, oder wohl eher, wie die Menschen es sich damals vorgestellt haben – gut, abgesehen von den Zwergen, die in den Geschichten tatsächlich an einigen Orten auftauchen, von denen wir sicher wissen, dass dort nur Menschen lebten.

Für mich als Norddeutsche ist es natürlich interessant, wenn ich die Orte an denen die Geschichte spielt auch kenne. Sowohl das Teufelsmoor als auch der Sachsenwald sind mir ein Begriff und auch am Blocksberg bin ich als Kind schon gewesen.

Das gibt dem Lesen der Geschichten von Arne Rosenow ein besonderes Gefühl von zuhause. Ich weiß ja, wo das alles spielt.

Der Blick auf das Mittelalter ist dabei durchaus kritisch. Soziale Ungerechtigkeiten, Hexenverfolgung, Vorurteile, die Konflikte zwischen Heidentum und Christentum, sind nur einige der Punkte, die in den drei Büchern zur Sprache kommen. Dabei bleibt der Roman ganz bei Armin und seiner Sicht auf die Welt, die, auch wenn er offen und mit viel Mitgefühl für seine Mitmenschen durchs Leben geht, eben die Sicht eines im Mittelalter aufgewachsenen jungen Mannes ist.

Das ist ein Punkt, der mir besonders gefällt. Armin ist kein moderner Mensch, mit modernen Ansichten, der irgendwie ins barbarische Mittelalter gefallen ist und dort nun zurecht kommen muss. Er ist im Mittelalter aufgewachsen und ein Kind seiner Zeit. Dort wo er in seinen Vorstellungen und Ansichten von denen der meisten Menschen abweicht, gibt es Gründe für diese Differenzen, da ja auch sein Lebensweg nicht alltäglich ist.

Die Magie in den Büchern ist offensichtlich recht real. Darum schrieb ich: Wie die Menschen es sich wohl vorgestellt haben. Es gibt Hexen, es gibt die wilde Jagd und manche Menschen können mit Tieren reden. Es ist auch gewisser weise alltäglich, doch den gewöhnlichen Menschen ist all dies verschlossen.

Die Hexe im Wald ist real und auch die wilde Jagd zieht tatsächlich durchs Land. Trotzdem verfügen die Menschen nicht über Zauberkräfte und das tägliche Leben muss ohne Hexerei und Magie auskommen.

Die Bände von „der Waldläufer“ führen beim Lesen in eine mittelalterliche Welt, die sehr nahe ist, da sie genau hier wo ich wohne, angesiedelt ist und gerade dadurch, dass Zauberei und übernatürliches in den Geschichten real und allgegenwärtig ist, sehr nahe an dem sein dürfte, wie die Menschen im Mittelalterlichen Europa ihr Leben wirklich empfunden haben. Beschrieben werden die Ereignisse aus Sicht eines Menschen, der mir durch sein offenes Wesen und sein Mitgefühl nahe ist, aber eben klar ein Mensch aus seiner Zeit ist, von dem glaubhaft ist, dass er im mittelalterlichen Norddeutschland aufwuchs.

Der Waldläufer – Durch Sumpf und Wald
Der Waldläufer – Im Bergwald
Der Waldläufer – Die Stadt im Skythenmeer

Von Arne Rosenow

Band 4 der Waldläufer-Reihe ist erschienen, aber da ich ihn noch nicht gelesen habe, kann ich noch nicht darüber schreiben.

Die Datenbank von Gehan

Langsam nähert sich die Tarskarf, das mächtige Schiff der Besin von Taruk, der riesigen silberglänzenden Kugel im All. Das Licht des nahen Energiestrangs lässt die Kugel strahlen und funkeln. Gelbe Linien ziehen sich über das Metall, Leitungen für Energie und Wege für die auf der Kugel beheimateten Seelen.

Karis Warek setzt einen Funkspruch mit der Bitte um Einlass ab.

Einige Minuten warten sie, in denen die Tarskarf weiter schwebt, dann kommt die Antwort: „Einlass gewährt“ mit einem Satz Koordinaten.

Eine leichte Kurskorrektur bringt das gewaltige Schiff an den richtigen Ort. Nichts scheint sich geändert zu haben. Sie fliegen geradeaus, auf die größte Datenbank von Tiron zu, vor sich solides, silbernes Metall.

Und doch gleitet die Tarskarf einfach hinein. Wie durch Nebel, als wäre das Metall nichts als eine Illusion in den Weiten des Alls, fliegen sie in das Innere dieser riesenhaften Kugel.

Gehan dürfte die größte Station der Welt sein, so dass ein ganzes Schiff der Tars-klasse bequem Raum im Inneren der Kugel findet.

Hier setzt die Schwerkraft der Station ein, zugleich wird das Schiff von einem Traktorstrahl erfasst, der es an seinem Platz hält.

In der Mitte von Gehan befindet sich die Körperstation, der Ort für feste, körperliche Anid, welche die Datenbank von Gehan nutzen wollen. Die mächtige, graue Kugel bietet Platz für Gebäude, Straßen und verschiedene Anlagen, und sie hat ihre eigene Gravitation.

Glyder bringen die Besin vom Schiff hinunter auf die Station. Es sind kleine, wendige Schiffe ohne körperlichen Piloten. Den Besin ist nicht klar, ob hier eine Seele an Board ist oder sie einfach automatisch gesteuert werden.

Am Boden verlassen sie den Glyder. Hier werden sie tatsächlich begrüßt. Es scheint eine Besin zu sein, die dort auf sie zukommt, doch sie wissen, dass dieser Körper austauschbar ist. Die Sphärischen nutzen ihren Gästen vertraute Formen. Die Begrüßung ist kurz, und die Sprache von einem den Besin fremdartig scheinenden Summen begleitet.

Dann werden sie in eines der Gebäude geführt.

Sie erhalten Räume zum mehrtägigen Aufenthalt in Gehan mit Schlafgelegenheiten und sanitären Einrichtungen, verbunden mit dem Gemeinschaftsraum. Hier findet sich der Zugang zur Datenbank Gehan.

Der Zugang ist über mehrere Terminals möglich, an denen manüber Kataloge und Stichwörter auf die Daten zugreifen kann, so weit sie allgemein oder auch persönlich frei gegeben wurden.

Die Besin verbringen drei volle Zyklen im Inneren von Gehan. In dieser Zeit haben sie freien Zugriff auf eine so enorme Menge an Daten und Fakten, dass sie schon alleine die ersten beiden Zyklen brauchen, um das für sie relevante Wissen aus all den Daten herauszufiltern und sich darüber klar zu werden, was davon sie brauchen und mit auf ihr Schiff nehmen wollen.

Den dritten Zyklus verbringen sie damit Informationen aus der Datenbank auf ihre mitgeführten Speichermedien zu übertragen.

Die drei Zyklen sind gut investiert.

Zum Ende des letzten Zyklus informieren sie die Gehani über die geplanten Abreise.

Wie es üblich ist, tauschen sie Wissen gegen Wissen. Neue, wesentliche Erkenntnisse der Besin werden an die Gehani übertragen, um die Datenbank zu mehren.

Dann erst kehren die Besin auf ihr Schiff zurück und die so imposante Tarskarf verlässt Gehan auf dem gleichen Weg, auf dem sie in die Station gelangten.

Die gewonnen Daten in den Computer ihres Schiffes zu überführen erfordert drei weitere Zyklen.

Musik zum RPG: „Into the ….“ von Erdenstern

Zu einer gelungenen Pen and Paper-Runde braucht es im wesentlichen zweierlei: Fantasie und eine funktionale Gruppe von Menschen, die sich auf das Abenteuer einlassen – gut, es gingen auch Elben, Zwerge und Klingonen, so rein theoretisch, aber da mir diese bisher noch nicht im realen Leben begegnet sind, schreibe ich einfach mal von Menschen.

Also, eine funktionierende Gruppe von Menschen mit Fantasie reicht aus für einen gelungenen Pen and Paper-Abend. Da braucht es nicht mal unbedingt Würfel oder Charakterbögen, keine Frage.

Doch schadet eine stimmige Atmosphäre sicher nicht und hier bringe ich mal Musik ins Spiel:

Es begann vor über 10 Jahren auf dem Nordcon. Ich war auf der Suche nach einem Geschenk für meinen Mann, und traf auf einen Stand mit einer eher kleinen Auswahl an CDs.

„Musik für das Abenteuer“ im Kopf war der Slogan, und ich kaufte für meinen Mann, der auch immer wieder mal mein Spielleiter war – und ist – die CD „Into the Blue“.

Die Musik beginnt beschwingt, mit einem frischen Wind, der das Schiff aus dem Hafen gleiten lässt, in die Weiten des Meeres, dorthin wo unbekannte Gefahren lauern und tiefe Geheimnisse gelüftet sein wollen. Die Musik baut Spannung und Erwartung auf und wurde fortan von uns zur Begleitung – nicht nur – von See-Abenteuern eingesetzt.

Was meinem Mann gehört, gehört ja bekanntlich auch mir. Ich bin zwar selbst nicht musikalisch, aber ich lasse mich auch gerne von Musik in ferne Welten tragen. Somit nutzte ich die CD nicht weniger als der Beschenkte für meine eigenen Pen and Paper-Runden.

Ein Jahr später stand ich wieder bei dem Stand von Erdenstern und holte mir „Into the Green“, die Musik für die Abenteuer an Land.

Von da an gehörte die Into-Reihe zum festen Bestandteil des Geburtstagstischs: Into the Red, Into the Gold, Into the Dark – ganz besonders Into the Dark, bei unserer Begeisterung für Vampire und andere eher düstere Rollenspiele. Die Reihe „Into the…“ haben wir vollständig, und ich möchte sie nicht mehr missen.

Musik im Hintergrund ist einer dieser kleinen Mosaiksteine im Gefüge eines Rollenspielabends, der dem Ganzen etwas mehr Atmosphäre verleiht. Nicht umsonst wird im Film Musik eingesetzt.

Wenn dann eine CD auf bestimmte Situationen und Umgebungen zugeschnitten ist, erleichtert dies auch ungemein meine Arbeit als Spielleiterin: Ich muss nicht aus verschiedenen Musikalben und Soundtracks die passenden heraus suchen. Ich habe eine CD die schon mal die passende Musik für verschiedene Szenen hat. Praktischer Weise sind die Musikstücke auch nach dem benannt, was sie optimalerweise begleiten.

Der CD beigefügt sind genauere Beschreibungen der jeweiligen Stücke. So kann man sehr gezielt die gewünschte Musik heraussuchen. Ein klares Plus für Musik, die als Begleitung von RPG-Runden gedacht ist.

Into the …..
von Erdenstern

Gehan auf Tiron

In der Tiefe des Raums von Tiron liegt Gehan.

Eine silberne, mit gelbleuchtenden Adern durchzogene Kugel hängt mitten im leeren Raum. Von Außen wirkt sie komplett glatt, ohne jede Öffnung. Es ist eine riesige Festplatte tief im All, auf welcher die spährischen Anid von Gehan leben.

Sie haben keine festen Körper, sondern ihre Seelen eingespeist in den Cyberraum von Gehan. Körper sind für die Spährischen von Gehan etwas, was man anlegt und wieder ablegt, wie Kleidungsstücke. Die Seelen sind an die Hülle der Station gebunden, die Körper sind beliebig.

Das Innere der Kugel besteht aus reinem Silber, welches für Seelen durchlässig ist. Hier können die Seelen in die bereitstehenden Körper eingehen, um mit diesen innerhalb der Kugel umherzugehen.

In der Mitte der silbernen Kugel befindet sich ein dort frei schwebender Ball aus festem, grauen Stein. Dieser Ball stabilisiert die Kugel im All. Diese Kugel ist bebaut und dient den körperlichen Gehani als Heimstatt. Hier gibt es Gebäude, Felder, Wälder und Wege für die Körper. Es leben auch ein paar Tierarten auf der Steinkugel, die sie dort gezüchtet und angesiedelt haben. Anders als die Anid pflanzen sich die Tiere natürlich fort.

Ihr Körper können jedwede Form annehmen. Sie bevorzugen allerdings bewegliche Körper, die realen Lebensformen ähneln und sind dabei oft an die spezifische Situation angepasst. Da sie die Körper wechseln können, wählen sie auch Körper, die sehr einseitig in ihren Fähigkeiten sind.

Da die Seelen der Gehani an die Station und nicht an die Körper gebunden sind, kehren sie, sollte der Körper zerstört werden, automatisch in die schützende Hülle zurück. Dort haben sie ein virtuelles Leben in einer komplett künstlichen Cyberwelt.

Sie können auch anderen Seelen Zugang zu ihrer Station gewähren, während deren Körper sich innerhalb der Kugel aufhalten. Das Metall der Kugel kann dabei durchgängig werden und Schiffe einfach ins Innere fliegen, wenn die Spährischen sie durchlassen.

Die Kugel von Gehan ist ein lebendiges Wesen. Sie kann fühlen, spürt Schmerzen und altert. Sie ernährt sich aus den nicht weit entfernten Energiestrahlen, und dem nahen Bewusstseinspunkt. Mit ihren Bewohnern und Bewohnerinnen lebt die Spähre in Symbiose. Sie bietet ihnen die notwendige Hardware und die Spährischen liefern Intellekt und Gesellschaft.

Viele Spährische haben Körper die sie bevorzugen und immer wieder nutzen. Sie brauchen auch Körper, wenn sie die Station verlassen wollen. Dies geschieht öfters. Die Gehani habe Kontakte zu anderen Anid und auch in anderen Welten. Ihre Station Gehan beinhaltet Tore in andere Welten.

Daher haben die Gehani auch immer sowohl Waren als auch Wissen aus anderen Welten.

Außerdem ist Gehan die größte Datenbank von Tiron. Hier ist wirklich alles Wissen von Tiron und noch einiges aus anderen Welten, mit der die Seelen der Gehani ständig verbunden sind. Solange sie auf der Station sind, ist dieses Wissen für sie ständig präsent. Verlassen sie die Station, brauchen sie hierfür eine Interspace-Verbindung.

Die Gehani pflegen auch unter einander wenige enge Kontakte. Nachkommen schaffen sie aber eher nach pragmatischen Gesichtspunkten. Sie suchen sich, unabhängig von ihren gewöhnlichen Kontakten, Partner und Partnerinnen um Nachkommen zu zeugen. Dabei sind sie sehr wählerisch und zeugen nur wenige Nachkommen, die sie dann sehr sorgfältig aufziehen.

Kinder wachsen im Cyberspace heran, werden dort ausgebildet und erzogen, bis sie alt und reif genug sind, um langsam an die Nutzung von Körpern herangeführt zu werden.

Auch wenn die Gehani ihre Seelen an die Station gebunden haben und auf diese Weise nicht an die Lebenszeit sterblicher Körper gebunden sind, haben sie nur eine begrenzte Lebenserwartung von etwas über 120 Jahren. Dann zieht es ihre Seelen ins Inferno.