„Du bist weder Tiger noch Drache, du bist nichts, die bist Wuji du bist der Gipfel des Nichts.“
Der Covertext hat mich spontan angesprochen. Kein strahlender Held sondern ein ganz normaler Junge, der damit zu kämpfen hat, dass er eben nicht der Coolste und Stärkste ist. Am Anfang des Buches verliert er dann auch die Auseinandersetzung mit seinem Rivalen und ist sogar auf der Flucht vor ihm.
Kein guter Start für Zenchi, der kurz vor seiner Initiation steht.
Und dann bekommt er auch noch hochoffiziell mitgeteilt, ein Nichts zu sein.
Aber natürlich ist „Nichts“ in diesem Kontext nicht einfach nur „nichts“.
Und dann trifft er auf Amaya, eine der Gelehrten, die ihre ganz eigenen Probleme hat, und nun mit ihm ein wichtiges Geheimnis teilt.
Das zersplitterte Land – das Buch Wuji bedient sich vieler ostasiatischer Elemente. Die Überschriften der Kapitel: „We Dsi – Vor der Vollendung“, oder „Yi – Die Mehrung“ entstammen der chinesischen Philosophie, was ich persönlich erst einmal recherchieren musst, da ich mich hier nur ansatzweise auskenne. Auch die Begriffe im Buch, wie die Bezeichnungen des Adels, oder die verschiedenen Ränge sind aus dem chinesischen entliehen.
Dazu passend mutet die Geschichte um Zenchi und Amaya sehr chinesisch an.
Die Beschreibung der Umgebung und Kleidung, das Nichts, das am Ende eben nicht einfach nur nichts, sondern sehr bedeutend ist, Aufgaben, der Lösung nicht wirklich das ist, was man erwartet hätte. Das alles passt zur ostasiatischen Philosophie.
Eingebettet in eine komplexe Fantasiewelt nach chinesischem Vorbild, erzählt Karsten Zingsheim eine Geschichte vom erwachsen werden. Sowohl für Zenchi als auch für Amaya stehen viele Veränderungen bevor. Sie müssen Prüfungen bestehen und lernen im Leben zu recht zu kommen. Ob ihre Entscheidungen dabei immer so gut sind, und sie immer auf die Richtigen hören ist dabei zweifelhaft.
Das Buch folgt den beiden auf einem Weg zwischen Fantasie und Spätpubertät, auf eine Weise, die einen mitnimmt, und am Ende mit dem Wunsch zurücklässt, es möge doch bitte weitergehen.
Echting besteht aus einem Wall von 600 Kilometern Breite und 60.000 Kilometern Länger, der aus einem weiten, braunen Sumpf wächst. Über dem Wall schwebt die lilane Wolke der reinen Idee. Auf einer Seite geht Echting in reines Silber über, auf der anderen in Gold. Je weiter man nach außen dringt, desto kühler wird es im Silber, und wärmer im Gold. Über tausenden von Kilometern ist der Wall nicht bewohnbar, sondern besteht aus reinem Gold oder Silber. Nur in der Mitte gibt es einen Streifen von bewohnbarem Land mit fruchtbarer Erde, Flora und Fauna. Entsprechend sind die Himmelsrichtungen: Silberwärts, Goldwärts, Norden und Süden.
Der Wall wird von 10 Völkern bewohnt, die jeweils ihr eigenes Territorium haben.
Am Randes des Goldes liegen die Städte der Werdji. Sie sind sehr fortschrittlich, betreiben Forschungen und entwickeln immer neue Technologien, die sie dann verkaufen und so ihren Reichtum mehren. Die Werdli sind reich und fortschrittlich. Sie verfügen zum Beispiel über Fluggeräte und nutzen elektrische Energie. Sie sind eher klein, mit goldbrauner Haut und goldenen Haaren, die sie gewöhnlich sorgfältig frisieren.
Nahe dem Gold ist das Land eine weite Steppe mit roter Erde, unterbrochen von dichten Wäldern.
Hier leben die Roten Reiter, die sich in 64 Clane unterteilen. Sie gelten als wild und stolz. Sie leben nomadisch, in enger Verbindung mit ihren kleinen, stämmigen Pferden, von dem, was die Steppe ihnen bietet. Neben Pferden haben sie Hunde und Falken, die sie bei der Jagd unterstützen. Sie sind schlank und hochgewachsen, haben braune Haut und rote Haare, die sie sich meist lang wachsen lassen.
In den Wäldern sind die Guyane beheimatet, die ebenso wie die roten Reiter eng mit der Natur verbunden sind. Allerdings sind die Guyane deutlich friedlicher als ihre Nachbarn. Sie leben in kleinen Gruppen zusammen, die meistens aus zwei oder drei Familien bestehen. Die Guyane sind sesshaft. Sie schützen ihre Siedlungen mit geflochtenen Matten, die sie zwischen Bäumen aufspannen. Innerhalb einer Siedlung wachsen keine Bäume, da sie sich Lichtungen im Wald suchen, oder diese auch schaffen. Die Guyane sind kleine, schlanke Vinar mit grünen Haaren und brauner Haut.
Auch wenn weder die Reiter noch die Guyane Städte bauen, erheben sich in der Steppe Städte aus hell-lilanem Stein. Es sind die Städte des dritten Volkes der Steppe, der Leelat. Einerseits meiden die Leelat die wilden Stämme. Sie fürchten sie und halten ihre Nachbarn für primitiv und grausam. Andererseits treiben sie Handel, sowohl mit den Guyane, als auch mit den roten Reitern.
Die Städte sind sehr gut durchorganisiert. Sie haben eine strenge Schulpflicht und klar gegliederte Berufsbünde. Die Leelat sind schlanke Vinar, mit brauner Haut und fliederfarbenem Haar. Auch wachsen in ihren Städten vorwiegend Fliederbäume.
Richtung silber, kurz vor der Mitte des Walls, geht die Steppe in ein Gebirge über. Hier leben die Hamuschkay. Es sind kleine, stämmige Vinar mit hellbrauner Haut und grauen Haaren, die sich an das Leben in den Bergen angepasst haben. Sie leben in Dörfern und Städten, die sie in den Stein gehauen haben. Man sagt ihnen Weisheit nach. Sie meiden aber die anderen Vinar von Echting und bleiben lieber unter sich.
Silberwärts der Berge liegt das Feuerland. Hier ziehen sich Ströme aus Lava durch das schwarze Gestein und Feuer schießen aus dem Boden. Das hier lebende Volk ist schlank und hochgewachsen mit schwarzen Haaren und heller Haut. Sie nutzen die sehr fruchtbare Erde nahe der Lavaflüsse für den Anbau von Nahrung und bauen den Basalt ab, der hier entsteht.
Neben dem Feuerland liegt auf der einen Seite das Meer. Hier lebt das Meervolk auf Schiffen und den kleinen Inseln des weiten Meeres. Sie tauschen Fische und andere Meeresfrüchte gegen Basalt und Gemüse. Es sind freundliche Vinar, mit langen blauen Haaren und heller Haut, die aber meist gebräunt ist.
Auf der anderen Seite des Feuerlandes erstrecken sich fruchtbare Wiesen. Hier haben sich die Bcana niedergelassen. Das friedliche Volk lebt in Dörfern und Städten über das weite Land verstreut. Sie betreiben Anbau und halten Vieh. Es sind große, blonde und hellhäutige Vinar.
Zum Silber hin wird es deutlich kühler. Das Silber selbst ist meist verschneit. Es ist eine ruhige Gegend, mit einer friedlichen Bevölkerung. Die hier lebenden Kalaya gelten als besonders weise. Sie haben die berühmtesten Akademien des Walls und sammeln alles Wissen in Büchern und Schriftrollen. Sie haben helle, silbrig glänzende Haut und silberne Haare.
An beiden Seiten des Walls ziehen sich hohe Felsen, auf denen sich die Lichthöhen befinden. Am Fuß der Felsen sammelt sich das Wasser aus den Flüssen des Walls, und bildet einen Strom, der sich durch Lücken im Fels in den Abgrund ergießt.
Auf den Lichthöhen lebt ein Volk, das für seine Schönheit berühmt ist. Die schlanken Aranschawi haben feine Gesichtszüge, angenehme wohlklingende Stimmen und orangene, dichtes Haar. Sie sind als Künstler und Künstlerinnen und als Handelsvolk bekannt und geachtet. Ihr Land zieht sich vom Silber bis zum Gold, und so haben sie sich an verschiedene Temperaturen und Umweltbedingungen angepasst. Abgesehen von ihrem orangenen Haar, unterscheiden sich die Aranschawi in ihrem Äußeren sehr von einander.
Heiß ersehnt öffnete nun endlich wieder der Sonnencon seine Tore für eine RPG-Convention in Präsents. Wie habe ich das vermisst, und besonders den von mir so geliebten Sonnencon von Nexus e.V. in Berlin. Wie schon seit einigen Jahren war ich gemeinsam mit meiner Tochter in Berlin auf der Sonnencon.
Sie haben weitergemacht, wo sie 2020 so jäh von der Pandemie und den durch diese begründeten Maßnahmen unterbrochen wurden.
Die Einteilung in drei Blöcke, die ich super praktisch finde, das leckere Essen, das es auch vegetarisch gibt, der Nerd-Quiz und am Ende die Tombola. Mit Erlaubnis der Beteiligten habe ich Fotos gemacht, und starte nun meinen ebenfalls lange unterbrochenen Blog mit den Eindrücken von der Sonnencon 2023.
Es beginnt mit der Anreise am Freitagabend. Unterkunft fanden wir im Landhaus Perle, wo wir frühzeitig gebucht hatten.
Meine Tochter hat es aus dem Internet gefischt, da sie unbedingt asiatisch essen wollte.
Lecker war es auf jeden Fall:
Am Samstag waren wir dann um 10:10 Uhr beim Sonnencon, um uns als erstes einen Platz in der Expanse-Runde zu sichern. Ich kannte das System nicht, aber die Serie und war sehr froh, noch zwei Plätze für meine Tochter und mich zu bekommen. Die Zeit, die uns noch blieb, wurde der Nachwuchs dann über die Serie aufgeklärt.
Vor dem Start der Runde haben wir erstmal gefrühstückt und uns Lose für die Tombola gekauft. Diese waren rationiert. Mehr als 10 Lose pro Person gab es nicht. Wie gut, dass ich meinen Nachwuchs mitgebracht hatte.
Um 11 Uhr startete dann die Runde Expanse.
Ich war sehr gespannt, und wurde definitiv nicht entäuscht. Cooles, spannendes Rollenspiel, sehr nah an der Serie, ohne dass es vorhersehbar wurde, erwartete uns. Sowohl ich, die ich die Serie mittlerweile das dritte Mal sehe, als auch meine Tochter, hatten viel Spaß.
Um etwa halb Eins kamen dann auch die netten Leute vorbei, um Vorbestellungen für den Grill anzunehmen und um 13 Uhr trafen wir uns dann alle am Grill, wo es Fleisch und wirklich leckeres vegetarisches Essen gab. Das Essen gehört zu den absoluten Pluspunkten der Convention und es wird immer besser. Die Leute von der Con-Organisation nehmen nämlich Anregungen sehr gerne auf und setzen diese auch um.
Im zweiten Blog trafen wir uns dann zu einer Runde: DnD: „Der Puppenspieler von Wallenstein.“ Mein erstes System war damals Midgard, und dies war tatsächlich meine erste Runde DnD. Ein schönes, gut durchdachtes und in sich geschlossenes Abenteuer, das, wie es sich für Dungeon and Dragons gehört, in einer Höhle im Kampf um einen Schatz endete.
Und nicht zu vergessen: Die Stände auf der Con:
Sehr schön war die Möglichkeit den Preis zu erwürfeln. Da konnte ich nicht widerstehen.
Was mich persönlich sehr angesprochen hat: Der antifaschistische Godzilla.
Ein englische Rollenspiel, dass es mittlerweile auch auf Deutsch gibt, wir mir versichert wurde. Monty Phyton meet RPG. Sehr brittisch, sehr absurd und richtig cool. Ich war eine Posse, eine Art belebtes Stofftier, in Form eines Hundes. Früher einmal war ich erfolgreiche Leiterin einer Bank, und machte meine Arbeit auch gut – bis jemandem auffiel, dass ich eine Hund war, und ich rausgeworfen wurde. Nun hatte ich große Geldprobleme, und das Abenteuer nahm seinen Lauf.
Es ist erstaunlich, wie weit man mit Hundepfoten und einem Vokabular, dass nur aus „Wau“ besteht kommt.
Die Sonnencon endete wir jedes Jahr mit der Auflösung des Nerd-Quiz. Dieses Jahr ging es um Titelmelodien verschiedenster Serien, die meisten ein paar Jahre älter als meine Kinder.
Das Ergebnis war immerhin der 4. Platz für unser Team, die Samtpfpoten. Ich war selbst erstaunt, wie viele Melodien ich erkannte und richtig zuordnen konnte.
Dann saßen wir da, vor uns die gekauften Lose – am Sonntag war die Begrenzung aufgehoben und ich habe noch nach gekauft.
Und die Tombola konnte starten.
Am Ende ging ich mit reicher Beute nach Hause. Sehr schön war dann der Moment, als ich angsprochen wurde: „Du kannst mit Shadowrun nichts anfangen, und suchst Cuthullu? Ich habe Cuthullu, kann damit nichts anfangen und suche Shadowrun.“
Einen Wehrmutstropfen hatte das Wochenende, aber dafür können die Leute von Nexus e.V. definitiv nichts. Wir waren mit der Bahn in Berlin, und ich war immer treue Bahnfahrerin. Nun, als wir zurück fahren wollten, kam die Bahn recht knapp. Wir liefen noch die Wagen der 1. Klasse entlang, da wir davon ausgingen, dass wir, wenn dort 19:48 Uhr Abfahrt angezeigt ist, auch bis 19:48 Uhr Zeit haben, einzusteigen.
Weit gefehlt, meine Tochter stieg ein und direkt hinter ihr ging die Tür zu und nicht mehr auf. Sie war im Zug, ich draußen. Noch eine weitere Frau stand dort, der das gleiche passiert war. Es gab keinen Pfiff, keine Warnung, nur sich schließende Türen. Zum Glück hatte meine Tochter in dem Moment die Fahrkarte in der Hand. Wohlgemerkt: Es war der ICE, für den wir extra bezahlt hatten.
Die Information am Bahnhof war auch nicht hilfreich. Den nächsten Zug zu nehmen, und dort der Schaffnerin die Situation zu erklären, ist keine Idee für die ich die Bahnhofsinformation brauche.
So kam ich denn 40 Minuten später als geplant in Hamburg an. Auf eine Reaktion auf meine Beschwerde-Mail warte ich heute noch. Die Bahn ist offensichtlich mit Beschwerden überlastet. Zum Glück gibt es auch Busse, die nach Berlin fahren.
Zum Abschluss dann das erfreuliche Ende: Meine Ausbeute beim Sonnencon:
Ich bin auf jeden Fall 2024 wieder dabei, dann allerdings mit dem Bus.