Das Camp unter der schwarzen Stadt

Der Weg in die schwarze Stadt auf Midgard führt durch das Camp unter der Stadt.

Auf 36 Quadratkilometern liegen die 32 Bezirke rund um eine große Parkanlage. In der Mitte der Anlage befindet sich die Auffahrt zur Stadt. Doch vor das Betreten der schwarzen Stadt haben die Menschen ein Jahr Lernzeit gesetzt.

Wer es in das Camp geschafft hat, ist zumindest nicht mit einer ansteckenden Krankheit infiziert, aber es gibt einige Fähigkeiten, die man in einer von Krankheiten, Kriegen und Kapitalismus zersetzten Welt nicht unbedingt erlernt, die aber für das Leben in der Stadt unabdingbar sind.

Schon die Sprache der Stadt ist nicht überall auf der Welt geläufig. Es handelt sich um eine Mischung aus Japanisch, Englisch und Spanisch mit ein paar Elementen aus verschiedensten anderen Sprachen, und einer Grammatik die sich recht frei bei verschiedensten Sprachen bedient, und dabei nicht unbedingt auf die simplen Elemente zugreift.

Dazu kommen verschiedenste Fähigkeiten im Umgang mit der Stadttechnik, Grundlagen des politischen Systems und der sozialen Umgangsformen und natürlich elementares Wissen zum Schutz vor Krankheiten.

All das muss erlernt und trainiert werden, bevor jemand die schwarze Stadt betritt.

Jeder der 32 Bezirke des Camps ist um ein Versorgungszentrum angeordnet. Zum VZ gehört die Schule, in welcher die verschiedenen Arten des Unterrichts stattfinden, das Bezirksbüro für die gesamte Bürokratie, die Ausgabestelle für Kleidung und alles was man zum Leben braucht, die Kantine und die Kindertagesstätten in denen jedes Kind bis mindestens 14 Jahren von 9 bis 18 Uhr betreut wird. Kranke Kinder werden tagsüber nicht von ihren Eltern, sondern von medizinisch geschultem Fachpersonal betreut.

Im VZ befindet sich auch das Ärztehaus samt psychologischer Betreuung. Was den Menschen die im Camp lernen um Aufnahme in der schwarzen Stadt zu finden, eher selten klar ist: Über jeden von ihnen wird auch ein psychologisches Profil erstellt, dem entsprechend die Personen später in der schwarzen Stadt ihre Aufgaben und ihren ersten Wohnraum zugeteilt bekommen. Fähigkeiten, Neigung und Bedürfnisse werden analysiert, damit die Eingliederung in der Stadt nicht dem Zufall überlassen bleibt, aber auch um das Leben in der Stadt friedlich und reibungslos zu erhalten.

Für einen Ausschluss aus der Stadt gibt es nur zwei Gründe:
Eine ansteckende Krankheit.
Betrugsversuche.

Über das Camp wölbt sich eine Kuppel von gut 2 Kilometern Höhe. Unter der Kuppel ist das Wetter deutlich wärmer als in der Antarktis außerhalb der Kuppel, so dass es hier fließendes Gewässer zwischen den Bezirken, und grüne Parkanlagen entlang des Kanals gibt.

Wer im Camp aufgenommen wird, bekommt für ein Jahr ein Zimmer zugewiesen. Gruppen und Familien können gemeinsam in eine Wohnung ziehen, Einzelpersonen bekommen ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft zugewiesen. Die Zimmer sind nicht besonders groß, aber sauber, in gutem Zustand und ruhig. Es gibt in jedem Zimmer ein Bett, einen Schrank, einen Tisch und einen Stuhl sowie Zugang zum schwarzen Netz, dem Intranet der schwarzen Stadt, und einen Computer.

Dazu hat jede Wohnung einen Gemeinschaftsraum, eine Küche und ausreichend Sanitärräume für die hier lebenden Menschen.

Das Leben im Camp ist klar durchorganisiert. Morgens um 10 Uhr beginnen die Kurse, und enden um 15 Uhr. Zwischendurch gibt es Mittagessen, dass die Familien gemeinsam verbringen können. Da die Betreuung der Kinder bis 18 Uhr geht, haben auch Eltern nach ihren Kursen noch etwas Zeit, das Gelernte zu wiederholen. Von 8 bis 10 Uhr kann man im VZ frühstücken, Mittagessen gibt es von 12 bis 14 Uhr und ab 18 Uhr kann man hier zu Abend essen. Viele der hier lebenden Menschen besorgen sich aber die Lebensmittel um in ihren eigenen Küchen zu essen.

Was man zum Leben braucht, bekommt man im Camp gestellt. Geld gibt es zwar nicht, aber es hat sich ein recht reger Tauschhandel mit verschiedensten nicht verderblichen Waren entwickelt. Hier geht es um Luxusgüter, die im Camp selten sind, da es keinen Kontakt zur Außenwelt gibt.

Nach einem Jahr wird über die Aufnahme in der Stadt entschieden. Für gewöhnlich werden die Anwärter:innen aufgenommen. Dabei bekommen sie einen Platz in der Stadt zugewiesen.

Wer als für die Stadt untragbar eingestuft wird, muss das Camp verlassen und wird wieder in die Antarktis geschickt. So hat sich um das Camp herum ein langsam aber stetig wachsendes Lager gebildet, in dem die unterkommen, denen, aus welchen Gründen auch immer, der Zugang zur Stadt versagt bleibt.