2020 hatte ein großes Thema: Covid 19.
Ich will nun nicht darauf eingehen, was an Maßnahmen ich für sinnvoll halte und was das für unsere Demokratie bedeutet, oder auch nicht. Mir geht es um ein ganz anderes Phänomen: Die steigende Intoleranz gegenüber denen die das anders sehen und die Schuldzuweisungen die damit einhergehen.
Das Tragen eines Mund-Nase-Schutz ist zum Politikum geworden, was ausgesprochen schädlich ist.
Ich trage die Maske nicht aus politischer Überzeugung, sondern weil sie zum Schutz vor Corona beiträgt und ich es ohne größere Einschränkungen kann.
Es gibt aber Menschen die durch eine Maske massiv beeinträchtigt werden, was ebenfalls nichts mit ihrer poltischen Überzeugung zutun hat. Dafür gibt es dann ärztliche Atteste und entsprechende Befreiungen, aber auch Anfeindungen, da andere meinen aus dem krankheitsbedingten Verhalten eine politische Überzeungung ableiten zu können, was natürlich einfach Schwachsinn ist.
Oder das nette Wort „Covidiot“. Das bezeichnet mittlerweile jede und jeden, die den eigenen Level an angesagt erscheinenden Maßnahmen nicht mitträgt. Einem demokratischen Dialog ist es sicher nicht zuträglich, alle die es etwas anders sehen mit Schimpfwörtern zu betiteln.
Wenn soziale Wesen wie die Menschen von einer Epedemie bedroht sind, gibt es nun mal verschiedene Faktoren die zu berücksichtigen sind. Auf der einen Seite das Bedürfnis von Menschen nach menschlicher Nähe und auf der anderen Seite die Bedrohung durch Ansteckung. Es bringt wenig eines davon zu ignorieren und die, die das nicht so können oder auch wollen einfach zu beleidigen.
Den Virus werden wir besiegen. Wir haben einen Impfstoff, und mit der Zeit wird er in ausreichender Menge produziert werden, dass Covid 19 keine Gefahr mehr darstellen wird.
Die Frage ist auf der einen Seite, wie viele Menschen bis dahin an dem Virus sterben und auf der anderen Seite welcher Schaden in der Gesellschaft entsteht, wenn immer wieder wichtige Stützen, die Kitas, Schulen, Sportvereine und Familienhilfen nun mal sind, wegfallen.
Es bringt nichts, mit einem Apfelsinennetz vor dem Mund zur Schule zu gehen, es bringt aber auch genauso wenig Menschen ohne Mund-Nase-Schutz anzugreifen und keine Meinung, die von Drostens Worten abweicht zuzulassen und ständig Schuld bei irgendwelchen imaginären feierwütigen Coronaleugnern zu suchen.
Es ist offensichtlich, dass wir den Virus in Europa nicht ohne Impfung unter Kontrolle bringen, nur macht man es sich zu einfach, wenn man dafür die Bevölkerung verantwortlich macht, die sich angeblich nicht an die Vorgaben hält. Ich fahre morgens mit Bahn und Bus zur Arbeit, und sehe um mich herum viele Leute die alle brav ihre Maske über der Nase tragen. Auch bei der Arbeit wird die Maske getragen und der Abstand gehalten, unterstützt durch Markierungen auf dem Boden.
Da würde ich doch eher mal in die Länder schauen, in denen das alles sehr viel besser klappt. Auffallend sind dort nicht mehr Einschränkungen der Kontakte unter den Menschen sondern unter anderem Quarantänezentren und ein deutlich zielgerichteter Umgang mit dem Virus.
Also, doch Kritik an den Maßnahmen der deutschen Regierung ist durchaus angebracht.
Aber eben auch hier: Zielgerichtet.
Unsere Demokratie ist recht stabil. Punktuelle Einschränkungen auf beschränkte Zeit werden sie kaum gefährden oder gar beenden. Wenn wir aufhören miteinander zu reden und zu diskutieren sieht das allerdings ganz anders aus. Abwertungen und Schuldzuweisungen bringen nichts, als das man aufhört miteinander zu reden und für vorhandene und drängende Probleme Lösungen zu suchen. Sie verhärten nur die Fronten.